Contents: Heimatkunde der Provinz Sachsen (Sachsen)

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Heimatkunde der Provinz Sachsen. 
5. ttlima. Die Altmark hat gemäßigtes Klima. Der Einfluß des Meeres 
macht sich nicht mehr geltend. Oer Unterschied zwischen dem wärmsten und 
kältesten Tage ist daher ziemlich groß, Wir haben Landklima mit heißen 
Sommern und kalten Wintern. Die Jahrestemperatur beträgt 8°. Selbst der 
ITTai bringt noch Nachtfröste. Die Niederschläge sind seit der Entwässerung 
der Sümpfe geringer geworden. Die jährliche Regenmenge beträgt 500 mm. 
Kulturbtlb. 
I. Oie wirtschaftlichen Verhältnisse. 
1. Landwirtschaft. Die haupterwerbsquelle der Bewohner sind Ackerbau 
und Viehzucht. Huf sandigem Loden gedeihen Noggen, Kartoffeln, Lupinen 
und Luchweizen am besten. An den Flüssen und in den Niederungen, wo Lehm 
vorherrscht, liefern Weizen, Gerste, Hafer und Zuckerrüben gute Ernten. 
Warmer Humus und lockerer Sandmergelboden begünstigen den Anbau des 
Hopfens. Die Hopfenfelder liegen gewöhnlich dicht bei den Höfen. Der 
Hopfen ist eine Schlingpflanze, die'sich an langen Stangen bis 8 m hoch empor¬ 
windet. Ein bitter schmeckendes harz von gewürzhaftem Geruch in seinen 
Llüten liefert die Bierwürze. Die Ernte im August ist für die Hopfendörfer 
ein Fest. Die Ranken mit den Blütenzapfen werden abgeschnitten und heim- 
gefahren, hier sitzen in langen Reihen Krauen und Binder und pflücken die 
Blütenzapfen ab. Diese werden auf geräumigen Böden, auf großen Tüchern 
im Freien oder auch auf Darren getrocknet. In 2—3 m langen Säcken werden 
sie dann verschickt. 
Die fetten Wiesen und großen Weideflächen begünstigen die v i e h z u ch t. 
Breite Triften sind belebt von den schwarzbunten Niederungsrindern, die friedlich 
mit den Pferden auf gemeinschaftlicher Weide gehen. Die großen Heide- und 
Luchweizenflächen bieten den Bienen eine ergiebige Weide. Die Bienenzucht 
gewährt daher vielen Lewohnern einen lohnenden Nebenerwerb. 
2. Gewerbe. Wegen Mangel an Lodenschätzen ist die Gewerbtätigkeit in 
der Altmark gering. Die reichen Kartoffel- und Hopfenernten veranlaßten 
die Anlage von Stärkefabriken, Spiritusbrennereien und 
Brauereien. Gute Ton- und Ziegelerde rief Steingutfabriken 
und Ziegelbrennereien ins Leben. Fischerei und Schiffahrt er- 
nähren viele Bewohner an den Flüssen, besonders an der Elbe. 
Z. Handel. Infolge der geringen Industrie ist auch die Warenausfuhr 
unbedeutend. Die wohlschmeckenden Kartoffeln der Altmark werden gern 
von fremdländischen Händlern aufgekauft. Außerdem gehen Noggen, Hopfen, 
Heu, Vieh und Töpferwaren aus dem Lande. Nohlen, Maschinen, Kaufmanns- 
waren und künstlicher Dünger werden eingeführt. 
II. Verkehrswege. 
Trotz des geringen Handels hat die Altmark verhältnismäßig viele Verkehrs- 
wege. Aber sie dienen mehr dem Durchgangs- als dem Binnenhandel.
	        
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