fullscreen: Lesebuch in Lebensbildern für mittlere Schulklassen (2)

28 
der lesen auf den Stoppelfeldern die zurückgebliebenen Aehren auf. 
So schwer die Arbeit bei der Getreideernte ich so sind die Laudleute 
doch fröhlich, denn ihre Mühe ist ja belohnt worden. Aber alle 
Mühe des Landmanns Ivüre umsonst, wenn der liebe Gott nicht zu 
rechter Zeit Sonnenschein und Regen schickte. Das sieht auch der 
verständige und fromme Landmanu ein und vergißt nicht, beut Geber 
alles Guten für diese Gaben zu danken. s. 'x Vx 
41. Der Weinberg. \^\ 
Man pflanzt den Weinstock gewöhnlich an die Abhange der 
Berge, und zwar auf die Seite, wo die Sonne am ineisten hinscheint. 
Diese mit Reben bewachsenen Anhöhen heißen Weinberge. Die 
Traubenstöcke stehen im Weinberg in Reihen, jedem ist ein Pfahl 
zur Stütze gegeben. Im August, den die Weinbauern Kochmonat 
nennen, sind die Trauben-Beeren ausgewachsen und färben sich; 
dabei werden sie weich. Im September und Oktober werden die 
Trauben völlig reif. Ist nun die Weinlese gekommen, so geht Alt 
imb Jung mit scharfen Messern, oder Scheeren in die Weinberge. 
Jüngere Leute tragen Butten und Kübel, auch eine Bütte darf 
nicht fehlen. Die Trauben werden abgeschnitten, in die Bütte ge¬ 
than und mit dem Stößer zerstoßen. Ist die Bütte voll, so 
kommt der Wagen mit einem Fasse, auf welchem ein großer Trichter 
angebracht ist. Man füllt nun das Faß und fährt es nach Haus. 
Dieses wird so oft wiederholt, bis der Weinberg von Trauben 
geleert ist. Bei der Weinlese geht es munter zu. Es wird gesungen 
und gescherzt. Bon Zeit zu Zeit wird auch ein Gläschen getrunken. 
Dabei herrscht Gastfreundlichkeit; denn dein Fremden reicht man 
gern eine gute Traube auf einem reinlichen Rebenblatt. Die 
zerstoßenen Trauben werden zu Hause gekeltert. Der gewonnene 
Saft heißt Most, und die zurückgebliebenen Hülsen und Stiele 
nennt nian Trester. Diese geben ein gutes Viehfutter. Der 
Most ist süß und trüb. Er wird nun in die Fässer gebracht; das 
Spundloch wird aber nicht ganz verschlossen. Durch Gähren klärt 
sich der Most in den Fässern ab, indem sich die Hefen zu Boden 
setzen. Es ist aber dann gefährlich, in den Keller zu gehen, weil 
mall darin ersticken kalln. Wenn sich das Unreine gehörig gesetzt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.