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der lesen auf den Stoppelfeldern die zurückgebliebenen Aehren auf.
So schwer die Arbeit bei der Getreideernte ich so sind die Laudleute
doch fröhlich, denn ihre Mühe ist ja belohnt worden. Aber alle
Mühe des Landmanns Ivüre umsonst, wenn der liebe Gott nicht zu
rechter Zeit Sonnenschein und Regen schickte. Das sieht auch der
verständige und fromme Landmanu ein und vergißt nicht, beut Geber
alles Guten für diese Gaben zu danken. s. 'x Vx
41. Der Weinberg. \^\
Man pflanzt den Weinstock gewöhnlich an die Abhange der
Berge, und zwar auf die Seite, wo die Sonne am ineisten hinscheint.
Diese mit Reben bewachsenen Anhöhen heißen Weinberge. Die
Traubenstöcke stehen im Weinberg in Reihen, jedem ist ein Pfahl
zur Stütze gegeben. Im August, den die Weinbauern Kochmonat
nennen, sind die Trauben-Beeren ausgewachsen und färben sich;
dabei werden sie weich. Im September und Oktober werden die
Trauben völlig reif. Ist nun die Weinlese gekommen, so geht Alt
imb Jung mit scharfen Messern, oder Scheeren in die Weinberge.
Jüngere Leute tragen Butten und Kübel, auch eine Bütte darf
nicht fehlen. Die Trauben werden abgeschnitten, in die Bütte ge¬
than und mit dem Stößer zerstoßen. Ist die Bütte voll, so
kommt der Wagen mit einem Fasse, auf welchem ein großer Trichter
angebracht ist. Man füllt nun das Faß und fährt es nach Haus.
Dieses wird so oft wiederholt, bis der Weinberg von Trauben
geleert ist. Bei der Weinlese geht es munter zu. Es wird gesungen
und gescherzt. Bon Zeit zu Zeit wird auch ein Gläschen getrunken.
Dabei herrscht Gastfreundlichkeit; denn dein Fremden reicht man
gern eine gute Traube auf einem reinlichen Rebenblatt. Die
zerstoßenen Trauben werden zu Hause gekeltert. Der gewonnene
Saft heißt Most, und die zurückgebliebenen Hülsen und Stiele
nennt nian Trester. Diese geben ein gutes Viehfutter. Der
Most ist süß und trüb. Er wird nun in die Fässer gebracht; das
Spundloch wird aber nicht ganz verschlossen. Durch Gähren klärt
sich der Most in den Fässern ab, indem sich die Hefen zu Boden
setzen. Es ist aber dann gefährlich, in den Keller zu gehen, weil
mall darin ersticken kalln. Wenn sich das Unreine gehörig gesetzt