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bereiten; an dem Tage der Ausnahme selbst ward erst ein
feierlicher Gottesdienst gehalten; die von dem Priester ein¬
gesegneten Waffen des neuen Ritters lagen auf dem Altare,
lind diese wurden ihm dann nach erfolgtem Ritterschläge,
den der vornehmste oder der berühmteste der anwesenden Rit¬
ter vollzog, nebst dem ritterlichen Schmucke mit angemessenen
Worten überreicht. Er erhielt alsdann den mit einem Feder¬
busch gezierten Helm, den Schild mit seinem Wappen
versehen, das Ritterschwert, die Lanze, die seidile Schärpe
und die goldnen Rittersporen. Außerdem ward ihm eine
vollständige Rüstung angelegt. Der Aufzunehmende mußte
aber vorher geloben: seine Waffen nie für eine ungerechte
Sache, sondern immer Zur Ehre Gottes, zum Schutze der
Unschuld, der Witwen und Waisen, der Frauen zu gebrau¬
chen. Der Feierlichkeit folgten dann mancherlei Feste, die
oft mehrere Wochen dauerten.
Zu den eigenthümlichen Festlichkeiten des Ritterstandes
gehörten die Kampfspiele oder Turniere, die von Zeit zu
Zeit, oft mit großer Pracht, gehalten wurden. Zhr Ursprung
mag sich auch wohl in Deutschland von Heinrich dem Vogel¬
steller herleiten, der durch Waffenübungen die Deutschen im¬
mer fertig zum Kampfe halten wollte. Ein Turnier wurde
gewöhnlich nur von einem Fürsten, oder auch, zur Ehre eines
Fürsten, von den Bürgern einer Stadt veranstaltet. Oft
wurde der Tag schon ein Jahr vorher bekannt gemacht, da¬
mit sich recht viele Ritter, selbst aus fernen Landern, einfin-
den konnten.
Ein solches Turnier erforderte mancherlei Anordnungen
und Einrichtungen. Es wurde dazu ein großer, freier Platz
bereitet, und mit Schranken umgeben; hinter demselben be¬
fanden sich schön geschmückte Sitze für die dazu eingeladenen
Zuschauer; die Gries warte! sorgten dafür, daß das her¬
andrängende Volk diese nicht überstieg oder zerbrach; die
Wappenherolde untersuchten die Zeichen der Ritter auf
ihren Schilden, um danach zu erklären, ob ein Ritter zum
Turniere zugelassen werden konnte oder nicht, denn oft gaben
die Ritter sich nicht namentlich zu erkennen; andere Herolde
unterluchten die Waffen, damit keiner unerlaubte oder gefähr¬
liche gebrauchte; Kampfrichter wurden aus den erfahrensten
Rittern erwählt, um in zweifelhaften Fällen zu entscheiden,
wer von den Kämpfenden gesiegt habe. War nun der Tag
des Turniers erschienen, so ritten alle Ritter, paarweise