Full text: Deutsches Lesebuch (Theil 2)

129 
Meister Jacob von Molai am 23. März 1309 verbrannt, 
und die Güter des Ordens eingezogen. 
Endlich entstand im Jahr 1190 der dritte geistliche 
Ritterorden, der Orden der Deutschen Ritter. Schon 
bald nach der Eroberung von Jerusalem war daselbst ein 
Krankenhaus zur Pflege deutscher Pilger errichtet. Eine 
ähnliche Stiftung entstand im Lager vor Ptolcmais, wo die 
Kreuzfahrer mit Hunger und Krankheiten zu kämpfen hatten, 
und das Elend unter ihnen allgemein verbreitet war. 
Um dasselbe in etwas zu mildern, errichteten fromme Pilger 
aus Lübeck und Bremen, welche mit dem Grafen Adolph 
von Schauenburg nach dem gelobten Lande gekommen waren, 
ein Zelt aus den Segeln ihres Schiffes, um ihre kranken 
und verwundeten Landsleute zu pflegen. Dieses Zelt über¬ 
ließen sie bei ihrer Heimkehr dem Herzog Friedrich von 
Schwaben, dem Anführer des deutschen Kreuzheeres; aus 
dem Zelte entstand nun ein Haus, und durch seinen Eifer 
entstand eine Brüderschaft, welche sich, wie die Templer, ver¬ 
pflichteten, fortwährend der Pflege kranker Pilger sich zu 
widmen, die Wehrlosen mit dem Schwerte zu beschützen, und 
willig Gut und Blut zum Dienste Christi hinzugeben. Sie 
nahmen die Mutter Jesu, Maria, zur Schutzpatronin an, 
und nannten sich daher auch Marianenritter. Sie trugen 
ein weißes Ordenskleid mit einem schwarzen Kreuze. 
Auch dieser Orden erhielt zu seinen Zwecken viele Besitzun¬ 
gen, besonders in Deutschland. Als sie das gelobte Land 
verlassen mußten, unterwarfen sie sich das Land der heidnischen 
Preußen an der Ostsee, und begründeten dadurch das Chri¬ 
stenthum in dieser Gegeitd. 
12. 
Einige merkwürdige Gebräuche des Mittelalters. 
Der allgemein verbreitete kriegerische Sinn, der in die¬ 
sem Zeitraum sich vorfand, machte es dem waffenfähige» Mann 
Straus Kinderft. 2tcr Th. 9
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.