Full text: Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen

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Johannis-, Erd- und Stachelbeeren, Erbsen; es ist Heu¬ 
ernte. Im Juli reift das Getreide, und die Getreideernte 
nimmt ihren Anfang; im August folgen andere Feldfrüchte, 
Bohnen rc. Oft wird die Luft so drückend, daß man es 
kanm aushalten kann; man fühlt sich matt, beklommen, 
die Luft hat eine schwüle Hitze. Aber dann ziehen oft 
dicke, schwarze Wolken am Himmel herauf, von Zeit zu 
Zeit fährt ein bläulicher Feuerstrahl heraus, es blitzt, 
worauf ein starker Knall oder Krachen folgt, den wir Don¬ 
ner nennen : cs ist ein Gewitter, das, vom heftigen Re¬ 
gen begleitet, die Luft abkühlt und Menschen und Thiere 
erquickt. 
In jedem Körper liegt eine Wärmematerie, die durch 
Reiben, Hämmern rc. angeregt wird, und sich von einem 
warmen Körper dem kältern mittheilt. Einige Körper, wie 
Glas, Pech, Bernstein, Siegellack enrhalten eine eigenthüm¬ 
liche Feuermaterie, welche durch Reiben hervorgclockt werden 
kann und elektrische Materie heißt. Reibt man z. B. eine 
Stange Siegellack auf trockner Wolle, so zieht sie kleine 
Stückchen Papier an, reibt man einetrockne Glasröhre und be- 
rührtsie mit dem Finger, so fährt ein knisternder Funkehcraus; 
bei den Elektrisirmafchinen läßt sich dies noch besser wahr¬ 
nehmen. Solche elektrische Materie sammelt sich in den 
Wolken und fährt in anders nickt elektische Wolken oder 
zur Erde herab (entladet sich). Der Donner, welcher dann 
erfolgt, ist nichts, als die erschütterte Lust, wie ja schon die 
Peitschenschnnr, tvcnn sie schnell durch die Luft fährt, einen 
Knall verursacht. Ost fährt der Blitz auf die Erde, zer¬ 
schmettert Bäume, entzündet Häuser und tödtet Thiere und 
Menschen; doch ist dies selten und der Schaden ist viel ge¬ 
ringer, als der Bortheil, den ein Gewitter hervorbringt. 
Vorsichtig muß man aber beim Gewitter sein. Ist man 
während des Gewitters auf einen, freien Felde, so muß 
man sich nicht unter einen hohen Baum stellen, denn der 
Blitz schlägt an, häufigsten in hohe Gegenstände; auch muß 
man fick nicht durch schnelles Laufen erhitzen, denn die 
Ausdünstung und die Lustbewegung machen die Gefahr 
größer. In einem Hause muß mau nicht an Fenstern und 
Thüren stehen, ,00 Zugluft ist, auch nicht an den Wänden, 
dem Ofen oder Schornstein, weil der Blitz leicht daran 
heruntersäht; auch muß man kein Metall an und neben
	        
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