fullscreen: Abriß der deutschen Geschichte

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km. Die große Uebermacht desselben wäre gleichwohl 
noch lange nicht das Schlimmste gewesen, 'wenn jene 
mit vereinigten Kräften und Gesinnungen Widerstand 
gethan hätten; aber so, wie jeder Fürst seinen eig¬ 
nen Haufen anführte, so hatte auch jeder seine eig¬ 
nen Plane und Privatabstchten, und keiner wollte dem 
andern etwas nachgeben. Die Türken griffen an denr 
Tag, wo diese Fürsten einzeln fortrückten, einen 
Haufen nach dem andern an, und mezelten alles, 
was sie erreichen können, nieder. Diejenigen, wel¬ 
che im christlichen Heer dieser Niederlag in der Ferne 
zusahen, geriethen darüber in ein solches Schrecken, 
daß sie rottenweise davon liefen, ohne des Geschrcys 
ihrer Weiber nnd Kinder zu achten. Die Türken ka¬ 
men endlich ins Lager, wie zur Hochzeit, hiebeu die 
wenigen Männer, "die noch einigen Widerstand thun 
wollten, nieder, und bemächtigten sich des Frauen- 
zimmers mit allem Reichthum des Lagers. Die 
Markgräfinn Jtha wurde einem Bassa zu Theil, und 
wurde dessen Gemahlinn, und Mutter des Sultan 
von Alepp und Mussul, Emad - C'dding - Zenghi. 
An diesem Tag verlor das Heer der Christen 
hrindert tausend Mann. Wenige retteten sich nach 
Konstantinopel, und kaum tausend kamen wieder 
nach Deutschland zurück.. Selbst der Herzog Welfl. 
von Baiern entkam mit genauer Noth, und schifte 
unter einer gemeinen Kleidung von Antiochia nach Je¬ 
rusalem, fand aber (den ig. Nov. nor) zu Paphvs 
in der Insel Cypern sein Grab. 
Und dieß war überhaupt das Schicksal dieser Züge, 
deren fünf vom I. ioq6 bis 1249 besonders merkwür¬ 
dig geworden sind. Sie kosteten Deutschland seine edel¬ 
sten Geschlechter, und unzählige Menschen. Es sind 
nach Orient in einem Zeitraum von zweyhuudert Jah¬ 
ren viele Millionen, von welchen wenige zurückkamen, 
gewandert. Die Wallfahrten nach dem heil. Grab ha¬ 
ben auch nach der Zeit, da die bewaffneten Kriegs- oder 
Kreuz-
	        
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