yö
so großen und undurchdringlichen Wald bildet, daß zehn-
tausend Menschen in dessen Schatten, dein glühenden
Sonnenstrahle Bengalens -Trotz bieten können, aber der
freilich auch oft großen Schlangen, Tigern und ähnli¬
chen Thieren zuin Aufenthalt dient. — Unter dem ehr¬
würdigen Dunkel dieser heiligen Lauben versammelt der
Bramin seine Schüler zum Unterricht; es werden hier
heilige Tempel (Pagoden) erbauet; der Reisende findet
Schutz und Obdach, und mancher fromme Hindu läßt
sich unter solcher Laube sein Grabmal errichten.
68) Wie herrlich blühen im Morgenlande überhaupt
zwar, aber am herrlichsten in Hindostan, die Rosen! Die
verschwenderische Gemahlin eines Kaisers ließ mit Ro-
senwasser große Bäder und Kanäle füllen, des Geruchs
wegen beim Spatzierengehen. Einst wandelte sie in
Kaschmirs mit dem Kaiser in der Morgenkühle längs
einem solchen Kanäle hin, bemerkte auf der Oberflache
desselben einen sehr feinen Schaum, schöpfte ihn ab und
empfand einen viel herrlichern Geruch, als von gewöhnli¬
chem Rosenwasser. — Nach vielen Versuchen, die sie an¬
stellen ließ, wurde dann die bekannte kostbare Nosenessenz
gewonnen, oder der Altar, wie sie dem Kaiser zu Ehren
genannt wurde *), von welcher jeder Tropfen zwei Thaler
kostet. Aber wie mühsam muß das Rosenwasser destillkrt,
wie sorgsam in Pfannen zur Abkühlung hingesetzt, wie
*) Ls war nicht der Kaiser Akbar, wie man vielleicht der
Namcnsähnlichkeit wegen denken könnte.