Full text: Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht

XII 
Sie enthalten ja nichts anders, als Verstandes« oder 
Denkübungen, und deshalb stehen schon ungetadelt 
mehrere derselben in mehrern meiner Schriften, und 
mehrere unserer bessern Schriftsteller für die Jugend, 
haben sie nachmals (vielleicht auch zum Theil vor« 
mals) sparsam zwar, aber jedoch zweckmäßig nicht 
nur gebraucht, sondern benutzt, und zwar mit großem 
Recht, und mit vieler Bedachtheit, wie ich denke! 
Urtheilskraft, Witz, Scharfsinn, werden dadurch in 
Thätigkeit gesetzt. Der Schüler bemüht sich, denn 
es zieht ihn an, den wahren Punkt zu finden, auf 
welchen Alles ankommt, und was ihm dunkel vor¬ 
schwebt, zu einem gewissen Grade der Klarheit zu 
erheben u. s. w. Die geistige Kraft aller Art wird 
erregt. Das Ganze ist eine trefstiche Vorübung, in 
so vielen künftigen Fallen des Lebens, mit schnellerem 
Blick herauszufinden, worauf es ankommt, Thorheit 
und Weisheit leichter zu sichten und zu sondern, und 
überhaupt gar mancherlei auö solchen kleinen Dinger¬ 
chen zu lernen, was nicht leicht, oder vielmehr gar 
nicht, in einer Lehrstunde gelehrt werden kann — 
o! viel und mancherlei mehr! — manche echte Le¬ 
bensweisheit, Verhüten mancher Narrheit oder Vor, 
ciligleik, schnelleres Auffassen mancher Albernheit, 
Beachten der verschiedenen Seiten einer Sache, und 
selbst die Widersinnigkeiten für den aufwachenden 
denkenden Verstand, in Sprache oder Sache anwen¬ 
den ! Vieles andern, selbst daß es, ohne den Schein 
davon, trefstiche Gcdächtnißübungen sind, zu ge- 
schweigen!
	        
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