Full text: Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht

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hatten, und nur einige wenige gaben ihm, gleichsam wie 
aus Großmuth, einen kleinen Theil seiner Güter wieder. 
Mitten unter seinen Scheußlichkeiten traf Gottes 
Hand den schändlichen Pabst. Er und sein Sohn> der 
ihm in keinem Stücke nachstand, in vielen ihn aber über¬ 
traf, hatten den teuflischen Gedanken, 9 Kardinäle, um 
ihrer Reichthümer willen zu vergiften, die erst seit kur¬ 
zem von Alexandern den Kardinalshut erhalten hatten. 
Sie sollten nicht nach und nach, sondern ohne alle Be¬ 
rücksichtigung des Urtheils der Welt, alle auf einmal auf 
einem Landhause vergiftet werden, wo von dem Pabste 
eine Abendgesellschaft veranstaltet worden war. — 
Borgia hatte dein päbstlichen ersten Mundschenken einige 
Flaschen mit vergiftetem Wein gegeben, und befohlen, 
keinem davon einzuschenken, alS denjenigen, die er ihm 
nennen wurde.. Der Pabst und sein Sohn kommen früher 
auf dem Weinbergshause an als die Kardinale, und da 
eö sehr heiß war, fordert der Pabst zu trinken. Der 
erste Mundschenk war zwar da gewesen, aber wieder zu¬ 
rückgegangen, weil er vergessen hatte, den kostbaren 
Kredenzteller des PabsteS mitzunehmen, und auf dem 
Rückwege verweilte er sich auch bei einem Znge kostbarer 
Pferde. Der zweite Mundschenk, der von Allem, was 
vorgehen soll, nichts weiß, und den Wein in den klei¬ 
nen Flaschen für den edelsten und kostbarsten halt, schenkt 
ein, und beide trinken, der Pabst und sein Sohn. Der 
erstere merkt schon bei Anfang der Tafel die Wirkungen
	        
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