Full text: Lehr- und Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

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Zum Schluß sei noch erwähnt, daß dem Landwirt oft großer Schaden 
durch Pflanzenkrankheiten zugefügt wird. Wenn die Krankheiten zeitig er— 
kannt werden, so sind oft noch Maßnahmen möglich, welche die Ausdehnung 
vermindern und den Heilungsvorgang der Natur unterstützen. Leider sind 
die Krankheitserscheinungen und die angewandten Gegenmittel so mannig— 
fach, daß ich hier dieselben nicht beschreiben kann. 
Rechen-Aufgaben. 1. Die Getreidefrüchte sind gegen Hagelschlag mit 
985 A versichert. Wie viel Prämie ist zu zahlen bei 967 
2. Kurz vor der Ernte wird ein Acker, der mit 130 . versichert war, 
verhagelt und mit 15 91, Verlust am Körnerertrag abgeschätzt. Das 
Stroh, welches ganz geerntet wird, ist laut Police mit 10 von der 
ganzen Summe abzuziehen. Wie viel wird entschädigt? 
3. Ein Acker, der mit 90 versichert war, wird hinsichtlich des 
Körnerertrags als gänzlich verhagelt erklärt. Von dem Stroh, das mit 
10 9, Ertrag laut Police gerechnet wird, sind 60 9 als verhagelt er— 
klärt worden. Welche Summe wird als Entschädigung gezahlt? 
4. Ein dritter Acker war mit 75 A in der Versicherung aufgenommen. 
Der Körnerertrag wird mit 80 9 und der Strohertrag mit 20 als 
verhagelt erklärt. Wie viel wird nach den vorigen Bedingungen entschädigt? 
70. Wie schützt man die Pflanzen gegen Krankheiten? 
Unter Pflanzenkrankheiten versteht man alle Veränderungen der 
Pflanzen, welche während des Wachstums schädlich auftreten. Außer un— 
geeigneten Boden- und Witterungseinflüssen oder zu dichtem, üppigem Stand 
oder Unterdrücken der Pflanzen durch Unkräuter sind die Ursachen in der 
Einwirkung von schmarotzenden Pflanzen oder in dem Eingriffe von Tieren 
zu suchen. Hier sollen nur einzelne der häufigsten und wichtigsten Krank— 
heitserscheinungen besprochen und deren Bekämpfung angegeben werden. 
Der Feuerschwamm findet sich vorzugsweise auf Buchen, kommt 
aber auch auf Obstbäumen vor und bringt dieselben zum Absterben. 
Namentlich siedelt er sich an Wunden und in den Spalten und Rissen der 
Rinde an. Alle Wunden sollten deshalb gut verwahrt werden. 
Die Rostpilze erkennt man an den gelben, gelbroten oder gelbbraunen 
punktförmigen Flecken oder Streifen, denen später schwarzbraune Flecken 
folgen. Durch dieselben wird das Wachstum so stark geschädigt, daß ein 
Abfterben junger Pflanzen eintreten kann. Sehr weit verbreitet ist der 
Grasrost oder Schwarzrost, der an allen Getreidearten vorkommt, 
und der Kronenrost, der besonders den Hafer schädigt. An der 
Erbse findet man den Erbsenrost, am Birnbaum den Gitter— 
rost. Auch kommt es vor, daß eine Rostart sich auf verschiedenen Pflanzen 
ansiedelt. So geht der Grasrost auf die Berberitze und der 
Kronenrost auf den Faulbaum über, um von diesen Bäumen wieder 
an die Getreidepflanzen zurückzugehen. 
Eine direkte Bekämpfung des Rostes ist nicht möglich. Im 
Sommer hat man darauf zu sehen, daß die Zwischenwirtpflanzen (Berberitze,
	        
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