Erzählungen.
Aber der Erbarmung Stunde,
Unsre Lösungszeit ist nah.
Folgt ihr treu nur unserm Munde;
Und als Retter steht ihr da.
Unter dieses Bodens Gründen
Tief verborgen werdet ihr
Die geraubten Schätze finden,
Die wir einst versenkten hier.
Habt ihr menschliches Erbarmen,
Nehmt die Hälfte dieser Hab',
Und die andre gebt den Armen,
Uns dann gönnt das kühle Grab!"
Als die Schätze sie gefunden,
Und vertheilten nach dem Wort,
Waren die Gestalten schwundcn,
Und nur Beine lagen dort,
Die verscharrten in geweihte
Erde sorgsam mit Gebet
Bald die Knappen, und noch heute
Sieht man dort ein Kreuz erhöht.
Conz
25. Die Mutter am Grabe.
Es ging eine Mutter weinen
An ihres Kindes Grab,
Ließ hoch am Himmel scheinen
Die Sternlein, und thauen herab.
Da saß sie, und weint unverhehlet,
Diel Thränen vergoß ihr Aug';
Wohl wurden die Perlen gezählet,
Heiß wehte der Lippen Hauch.
Die Wolken am Himmel zogen,
Wild fuhr der Sturm heran;
Die Flammen der Blitze flogen,
Doch ging sie zum Grabe die Bahn.