ÜO Erzählungen.
Da saß sie und weinte Thränen,
Ein ewiges Leid und Schmerz;
Sie südlt ein heißes Sehnen
Als wär ibr zerrissen das Herz.
Tief wandeln die Wolken noch trüber,
Laut rollet der Donner mit Macht;
Sie ziehen, sie ziehen vorüber,
Und Geister erfüllen die Nacht.
Doch hört sie nicht auf, zu ächzen,
Sie weinet um's liebe Kind;
Es will ihr die Zunge verlechzen,
Und Feuer die Thränen sind
Da kömmt aus dem Grab gestiegen
Ein lächelndes leuchtendes Kind;
Die Stirn ihm Rosen umfliegen
Sie flattern im fassenden Wind.
Lieb' Mutter, laß deine Klagen,
S" spricht es und reicht ihr den Mund
Z ti’ Kuß, ich muß cs sonst sagen
Sami Heiland, das mach' ich dir kund.
Die Rosen reicht es von Herzen,
Es leuchten bis Perlen im Glanz;
Es waren der Liebe Schmerzen *
Geträufelt auf diesen Kranz,
Und als sie die Rosen empfangen,
Und glanzen die Perlen gesehn,
Da küßt sie den Mund und die Wangen
Des Kindes, und laßt es nicht gehn.
Es lackelt, und küßt sie, .und streichelt
Die Wang' ihr mit zarter Hand;
ES schmiegt nch und tröstet, und schmeichelt,
Zum Mutterbusen gewandt, ,
Sacht sinkt ihr das Kind aus dem Arme,
Mit ihm entflattert der Kranz;
Nun läßt sie vom langen Harme,
Sieht wieder der Sonne Glanz! *
Nehrlich.
26. Die