1^6 Vierter Ab schnitt.
dem Statthalter auf Domingo, der nur kalte Be-
daurungsformcln enthielt. Columbus verhehlte den
Seinigen den Inhalt des Briefes, um nicht ganz
ihren Muth niederzuschlagen, bis denn endlich nach
rinein ganzen Jahre seine und ihre Befreyungs-
stunde schlug, indem die Freunde des Entdeckers
auf eigene Kosten ein Schiff ausgerüstet hatten.
ColumbUs eilte nun mit bittern Klagen über seine
Feinde nach Spanien; aber er richtete nichts aus
und starb verkannt und mit Undank belohnt in dem
Lande, dem er eine neue Quelle des Reichthums
eröffnet hatte. (1506) Er befahl vor seinem Tode
ausdrücklich, ihm die Ketten, die er einst getragen
hatte, mit in das Grab zu geben. — Er war ein
edler Mann, milde und menschlich gegen die Ame¬
rikaner, versöhnlich gegen seine Feinde, fern von
niedrigem Eigennutz und Ehrgeize. Spanien hat
ihm vor allem sehr viel zu danken.
Die Entdeckung Amerika's wurde für Spanien
und ganz Europa vor allen wichtig, als Cortez
und Pizarro auch auf dem festen Lande von Ame¬
rika die beyden großen Reiche Mexico und Peru
?s. unten) entdeckten und in diesen unermeßliche
Goldgruben fanden. Spanien erhielt daher jährlich
über 8 Millionen Thaler; und noch weit mehr in
den ersten Jahren nach der Entdeckung dieser Lan¬
der. Natürlicher Weise wurde dadurch das baare
Geld in allen Landern Europa's so sehr vermehrt, daß
bald alle Lebensbedürfnisse im Preise stiegen, daß
nun bald die Zeiten aufhörten, wo man in Deutsch¬
land für ein paar Groschen einen Ochsen und für
wenige Pfennige ein Schock Eyer kaufen konnte. —
Diese Vermehrung des baaren Geldes war die wich¬
tigste Folge der Entdeckung von Amerika für Eu¬
ropa. Außerdem aber verdanken wir ihr die nähere
Kenntniß unserer Erde, das schönere Aufblühen des
Handels und manche Produkte, die wir aus der
neuen Welt erhalten haben. Die für Tausende jetzt
so unentbehrlichen Kartoffeln und die heilsame
Chinarinde, die sich nur in Südamerika findet,