Full text: Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte (Theil 1)

2Z2 - Fünfter Abschnitt. 
c. Das Herzogthum Genua bildete bis 1806 
einen Fr.ystaat, an dessen Spitze ein Doge oder 
Herzog stand. In den innern Kriegen Italiens 
vergrößerte dieser Staat sein Gebiet, in den Kreuz¬ 
zügen stieg seine Seemacht und sein Handel. Selbst 
Conftantmopel stand von 1204 an eine Zeitlang 
unter seiner Herrschaft, langer noch Cassa in der 
Krimm, die Hauptniederlage für die Waaren, die 
Genua aus dem Morgenlande zog und mit denen 
«s ganz Europa versorgte. In neuern Zeiten, als 
Spanien und Holland zur See mächtig wurden, 
sank seine Macht und noch mehr wurde der Handel 
gelähmt, als auch Genua dem französischen Reiche 
1806 einverleibt wurde. Genua, die Stadt, liegt 
an dem Mittelmeere, auf zwey Hügeln und gewahrt 
von der Seeseite aus einen herrlichen Anblick. De߬ 
halb erhielt sie auch den Beynamen die prächtige 
Stadt, obwohl sie meist enge und abschüssige 
Straßen hat. Beyde Hügel, auf denen die Stadt 
liegt, sind durch eine 160 F. lange Brücke, welche 
über Wohnhäuser und Straßen fortführt mit ein¬ 
ander verbunden. Der Handel der Stadt mit Del 
und mit Seidenwaaren, namentlich künstlichen Blu- 
,.rnen, die hier gefertigt werden, ist noch jetzt bedeu¬ 
tend. — Die Stadt hat die älteste Bank in Eu¬ 
ropa. — Columbus war ein Genueser.— 
d. Sardinien (4gcx luM.) ist gebirgig und 
hat milde gesunde Luft und einen großen Reich¬ 
thum an allen Naturproducten. Die Petersilie 
wachst hier wild und ist von hier aus in die übri¬ 
gen Lander Europa's verbreitet. — Die Einwohner 
sind sehr roh und unwissend. Daß einer lesen und 
schreiben kann. ist eine Seltenheit; aber es sind 
auch erst seit 50 Jahren in 2 Städten Buchdrucke- 
reyen. Sich an dem Beleidiger zu rächen und ihn 
wo möglich heimlich zu morden, oder durch gedun¬ 
gene Mörder, Banditen, morden zu lassen, hält 
Niemand für Sünde. Die Hauser der Landleute 
sind schmutzig, sie selbst in ihrer Kleidung zerlumpt;
	        
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