252 Fünfter Abschnitt.
zogthümer, unter denen Flandern am mäch¬
tigsten wurde. Dieß siel im izten Jahrh, an das
Herzogthum Burgund, dessen Hauptst. Nancy
in Frankreich war, und das sich nach und nach auch
die übrigen Lander und Herrschaften unterwarf.
Maria, die einzige Tochter des letzten Herzoges
von Burgund, Carls des Kühnen, brachte alle
diese Lander ihrem Gemahl, dem deutschen Kaiser
Maximilian zi^, und von diesem wurden sie an
Carl V., seinen Enkel, vererbt. Der deutsche Fürst
bestätigte die Freyheiten der Niederländer und unter
ihm blühete das Land. Aber nun kam es an Spa¬
nien. Philipp II., der Sohn des wackern Carl,
wollte durch die Inquisition die evangelische Lehre
im Lande ausrotten. Sein Feldherr Alba ließ in
wenigen Jahren 18000 Niederländer hinrichten; aber
den Prinzen von Oranien ließ er entkommen,
und dieser stellte sich an die Spitze des beleidigten
Volkes, verband die sieben nördlichen Provinzen mit
einander (1579 in Utrecht) und führte die Nieder¬
länder zu den ersten Siegen gegen ihre Unterdrücker
an. Spanien, erschöpft, mußte 1609 die Freyheit
der vereinigten Staaten anerkennen und sie 1648 in
dem westfälischen Frieden bestätigen. — In dem
Kampfe mit Spanien wuchs die Seemacht des neuen
Freystaates, so wie auch sein Handel aufblühete,
indem sich die Holländer bedeutende Besitzungen in
Ostindien erwarben und den Alleinhandel mit Ge¬
würzen für lange Zeit an sich zu ziehn wußten.—
In der neuesten Zeit wurde auch Holland von den
Franzosen besetzt (1795) und, nachdem es von 1806
an als ein eignes Königreich von Bonapartes Bru¬
der, Ludwig, beherrscht war, 1810 mit Frankreich
vereinigt. Dieß brachte auch dieses Land in Ver¬
fall; aller Handel stockte, und die meisten außereu¬
ropäischen Besitzungen gingen verloren. 1813 schlug
auch den Niederländern die Erlösungsstunde. Die
alte Herrscherfamilie kam zurück, und Wilhelm I.»
der 16 der niederländischen Provinzen wieder verei¬
nigte, wurde mit Jubel in Haag, der alten Hptst.