Seiner Jugend, den Ruhm, der ihm aus Schlachten gefolgt war,
Und er haßte den blühenden Held, den Jüngling voll Anmuth,
Voll von Kraft und Geist des Herrn, den Jehovah gewahlet.
Zu erretten sein Volk und das fremde Joch zu zerbrechen.
Wenn der jubelnde Siegesgesang der Töchter von Juda
Tönte: Tausend hat Saul besiegt, zehntausende David!
Da ergrimmte des Königs Herz, da sann er Verderben,
Und es brannte sein düsterer Sinn, im Blute des Jünglings
Auszutilgen die Schmach und die heiße Rache zu kühlen.
Aber nicht also dachte des Königes Haus. An dem theuern,
Hart verfolgten Gemahl, hing treu die liebende Gattinn,
Michal, die Tochter Sauls, die er selbst dem Helden vermahlet,
Hing des Königes Sohn, der hohe Jonathan — tapfer
Wie sein erwählter Freund und treu und sanft wie die Schwester.
Aber es war kein Jüngling auch in des zürnenden Fürsten
Weiten Landen umher dem Jsaiden vergleichbar.
Nicht wenn im Waffenschmuck er an der Spitze der Krieger
Zog, ein blühender Held, in braunen Locken der Jugend,
Nicht, wenn den blutigen Speer, den fernhin treffenden Bogen
Er um der Harfe Gold vertauschend, liebliche Töne
Lockt' aus dem Saitenspiel und oft des ergrimmeten Königs
Bösen Geist beschwur mit dem holden Klange der Saiten.
Dann ergoß sich des Jünglings Herz zum Preise des Herren
Und Jehovah's Ruhm, der Vorwelt Thaten, der Zukunft
Hohe Verheißungen strömten dahin in unsterblichen Liedern.
Jetzo des Königes Zorn mit Klugheit meidend, der dreimal
Schon sein Leben bedroht, entfloh nach Rama der Jüngling
Und barg dort bei Samuel sich, bei dem göttlichen Greise,
Dem vor dem heiligen Blick der Zukunft Tiefe sich aufthat.
Aber der Neumond kam, mit ihm die festlichen Tage,
Wo beim glanzenden Mahl des Volkes Edle, der Stamme
Fürsten, die Helden des Kriegs sich um den König versammeln
Und auch Jsai's Sohn berufen wurde zum hohen
Sitz an des Königes Thron, er unter den Großen der Erste.
Da erfüllet Grauen sein Herz, und ahnend des Feindes
Arglist, eilt' er zu Jonathan hin, verkleidet, verborgen,
Und an des treuen Freundes Brust erhub er die Klage:
„Sprich, was hab' ich gethan, was hab' ich gesündigt vor deines
Vaters Augen, daß so sein wüthender Zorn mich verfolget?
Siehe, so wahr Gott lebt und meine Seele, so wahr ist's,
Daß ein einziger Schritt nur von dem Tode mich scheidet.
Zweimal hab' ich den Stoß der tödtlichen Lanze gemieden,
Die dein Vater beim frohen Gelag in Mitte der Freude,
Tückisch, entbrannten Gemüths, nach mir Unverwahrten geworfen.
Jüngst verfolgte sein Haß mich bis in des innersten Hauses
Freistatt, bis in den Arm der Gattinn, der eigenen Tochter.
Und wenn Michals List mich nicht, ihr Muth nicht gerettet,
Sank ich gemordet im Schlaf, wie der niedrigsten Sterblichen einer,
Unvertheidiget, rühmlos hin, ein schmähliches Opfer!
Darum, o Jonathan, fleh' ich zu dir und beschwöre bei deinem