Full text: Grundriß der Geographie

26 I. Des Deutschen Reiches Wirtschaft und seine Stellung in der Weltwirtschast. 
im Jahre 1908 allein 2 477920 t Kohlen und soviel Wasser ver- 
brauchte wie die ganze Stadt Dresden, die in einem Jahre an Ver- 
sicherungs-, Kassenbeiträgen und Unterstützungen an ihre Arbeiter und 
Angestellten allein die Summe von 8,8 Millionen Mark zahlte, muß 
zu den Riesenunternehmungen der Welt gezählt werden. Zahlreiche 
Kohlen- und Eisenlager in Deutschland und im Ausland sind in ihrem 
Besitz. Sie liefert Geschütze, Geschosse und Panzer für unsere Kriegsschiffe 
und Festungen, Eisenbahnmaterial, Maschinenteile jeder Art, und sie hat 
bis jetzt, dank ausreichender Aufträge von Seiten des Reichs, ihre ausge- 
zeichneten Geschütze und Panzerplatten, von denen besonders die ersteren 
die Überlegenheit über alle fremden sich gewahrt haben, nur ans Reich 
geliefert und hat es vermieden, unsere möglichen Gegner zu stärken. 
Llnsere chemische Industrie. Wenn wir sie nennen, stehen 
wir vor einer der riesigsten Quellen deutschen Reichtums und vor 
der Industrie, an der sich der Unterschied zwischen deutschen und eng- 
lischen Waren am besten zeigt. Der Engländer ist mehr praktisch 
veranlagt: er erkennt rasch und sicher, wie eine Industrie auszubauen 
ist, damit sie den Bedürfnissen des Lebens entgegenkommt. Der 
Deutsche ist mehr Gelehrter und Grübler, er denkt mehr und hat 
daher in jenen Zweigen der Industrie die größten Erfolge aufzu- 
weisen, die eingehend studiert sein wollen. Zu ihnen gehört vor allem 
die chemische Industrie. Welche Rolle sie unter unsern Industrien 
spielt, zeigen folgende Zahlen: 
Jahr 
Einfuhr 
Mill. Mark 
Ausfuhr 
Mill. Mark 
1907 
1908 
52,6 
46,2 
350,4 
349,06 
Das sind Zahlen, denen kein anderes Land gleiche an die Seite 
zu setzen vermag. Deutschland ist heute nicht nur die Vormacht auf 
dem Gebiete der Farbenerzeugung, sondern auch auf dem der anderen 
Chemikalien und der Arzneimittel, und dies trotz seiner Armut an Roh¬ 
stoffen. Wie schmerzlich das England, unserm Äauptgegner auf dem 
Weltmarkte, sein muß, geht aus folgenden Tatsachen hervor. Die 
deutsche Indigoerzeugung beträgt heute 3/4 des gesamten Weltver¬ 
brauchs. Während wir 1896 noch für rund 15 Millionen Mark Indigo 
aus dem Auslande bezogen, deckte unsere Industrie 1906 nicht nur 
den heimischen Bedarf, sondern setzte noch für etwa 30 Millionen 
Mark ans Ausland ab. (Vergl. Britisch-Indien.) England ist
	        
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