Full text: Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus

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176. Das Läed vom braven Manne. 
1. Hoch klingt das Lied vom braven Mann 
wie Orgelton und Glockenklang. 
Wer hohes Muts sich rühmen kann, 
den lohnt nieht Gold, den lohnt Gesang. 
Gottlob, dab ieh singen und preisen kann, 
zu singen und preisen den braven Mann! 
2. Der Tauwind kam vom Mittagsmeer 
und sehnob durebh Welschland trüb und feucht. 
Die Wolken flogen vor ihm her, 
wie wann der Wolfk die Herde scheucht. 
Er fegte die Felder, zerbrach den PForst; 
auf Seen und Strömen das Grundeis borst. 
3. Am Hochgebirge schmolz der Schnee. 
Der Sturz von tausend Wassern scholl, 
das Wiesental begrub ein See, 
des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. 
Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis 
und rollten gewaltige Felsen Eis. 
. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, 
aus Quaderstein von unten auf, 
lag eine Brücke drüber her, 
und mitten stand ein Häuschen draulf. 
Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. 
„O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!“ 
5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; 
laut heulten Sturm und Wog ums Haus. 
Der Zöllner sprang zum Dach hbinan 
und blickt' in den Tumult hinaus: 
„Barmherziger Himmel, erbarme dich! 
Verloren! verloren! Wer rettet mich?“
	        
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