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zahlreichen freundlichen Hügeln bedeckt und namentlich in der Richtung von
der Ukermarl durch Strelitz bis zum Klützer Ort von einem breiten Land¬
rücken durchzogen, der durchschnittlich über 200 Fuß hoch ist und einzelne
nicht unbedeutende Höhen enthalt. Zu ihnen gehören der Helpter Berg
bei Woldegk, der sich 600 Fuß, die Hamberge bei Grevesmühlen, die sich
320 Fuß, und der Schönb erg er Berg bei Kalkhorst, der sich 230 Fuß
über das Meer erhebt. Bon ersterem aus sieht man die Thürme der Stadt
Greifswald, von letzterem die ganze Gegend zwischen Wismar und Lübeck,
so wie über das Meer hinweg die holsteinische Küste und die weißen Kreide¬
felsen der dänischen Inseln. Von diesem Landrücken wendet sich ein Zweig
nach Norden und füllt den ganzen Raum zwischen Sternberg, Wismar und
Rostock mit Hügeln ans. Unter ihnen zeichnen sich die D i ed r i ch s h äg er
Berge und die Hohe Burg bei Schlemmin, beide 500 Fuß hoch, so wie
die herrlich bewaldeten Hügel von Doberan besonders aus. Ein zweiter
Nebenzug erstreckt sich nach Süden und erreicht im Run er Berge gar
eine Höhe von 600 Fuß. Der nordöstliche und südwestliche Theil von Meck¬
lenburg sind Ebenen, in welchen keine bedeutende Erhebungen gefunden werden.
Mecklenburg ist ungemein reich an Seen. Wir besitzen deren über 460,
welche zusammen 12 Quadratmeilen einnehmen. Die größte Zahl derselben
gehört dem oben genannten Landrücken an. Auf demselben liegt z. B. die
Menge der kleinen Seen im südlichen Strelitz, ferner die Müritz, der
Kölpin, der F lesen, Malchow er, Plauer, Krack ow er, Gold¬
berger, Sternberger, Schweriner See. Am nördlichen Abhange
liegen die Tollense, der Rial chin er, Cum mero wer, Tetero wer,
Güstrower und Ratzeburger See. Im Flachlande liegt einzig der
Neustadt er See. Die meisten Seen sind langgestreckt, nicht tief, von mehr
flachen, als hügeligen Ufern begrenzt und machen, wenn sie mit Laubholz ein¬
gefaßt sind, einen ungemein freundlichen Eindruck. Es giebt auch einzelne
kleine runde Seen; denen ist aber nicht sehr zu trauen; denn sie pflegen ohne
Vorland plötzlich sehr tief zu werden.
Der Lauf der Flüsse wird durch die Richtung des Landrückens bestimmt:
alle, die nördlich von demselben entsvringen, fließen der Ostsee, die auf der
Südseite ihr Bett haben, der Nordsee zu. Unter jenen ist die Warnow,
unter diesen die Elde der bedeutendste.
Bodenbeschaffenhcit und Erzeugnisse.
Unser Vaterland ist freilich nur klein und hat deshalb solche Gegensätze,
wie große Länder, nicht aufzuweisen; dennoch ist die Oberfläche verschieden
genug, um auf den ersten Blick den Unterschied zwischen der Teterower und
der Neustädter Gegend erkennen zu lassen. Der von der Grenze der Ukermark
durch das Strelitzsche und Schwerinsche laufende Landrücken besteht größten-
theils aus Sand, seine nördliche Abdachung und seine westlichen Ausläufe
aus Lehm. Von Mirow bis Crivitz zieht sich die sandige Höhe hin und
wendet sich von da theils nördlich auf Kirch-Mulsow , theils südlich auf
Marnitz zu. Dem nördlichen Abhange gehören die fruchtbare Gegend um
Neu - Brandenburg , die mecklenburgische Schweiz, der Klützer Ort und die
Umgebung von Ratzeburg, also die schönsten Gegenden unsers Vaterlandes
an. Die nordöstliche Ebene geht von Kalen und Teterow ab allmählich in
Sand über; die südwestliche Ebene ist Haideboden.