113
die Arbeitsbienen sind nicht größer als die Ho¬
nigzellen. Die Drohnenzellen sind um ein Drittheil
größer. Die Zelle für die künftige Königinn aber
zeichnet sich vor allen übrigen aus. Sie ist am
Rande einer Wachsscheibe besonders erbaut, eyförmig
rund, viel größer, als alle übrigen Zellen, und die
Bienen verwenden wohl hundert sünfzigmal mehr
Wachs dazu, als zu einer gemeinen Zelle.
6. In jede dieser Zellen legt nun die Königinn
ein Ey- Es ist nicht größer, als eine Nadelspitze.
Von mehreren Bienen begleitet geht sie von Zelle zu
Zelle, und schauet erst hinein, um zu sehen, ob die
Zelle reinlich und gehörig bereitet sey. So legt sie
an einem Frühlingsmorgen mehrere hundert Eyer.
Ja sie kann es den Frühling und Sommer über auf
40,000 bis 60,000 Eyer bringen.
Aus jedem Ey kommt in zwey bis drey Tagen
ein kleines Würmchen. Sogleich eilen die Bienen
herbey, und füttern es. In Zeit von zehn Tagen
ist das kleine Geschöpf ausgewachsen, und puppt sich
ein. Die Bienen machen einen Deckel von Wachs
über die Zelle, damit die Puppe nicht beunruhigt
werden kann. Nach 21 bis 24 Tagen ist sie eine
vollkommene Biene, und beißt sich durch den Deckel
heraus. Die andern Bienen begrüßen sie freundlich,
lecken sie ab und in wenigen Stunden arbeitet sie,
wenn sie eine Arbeitsbiene ist, mit den übrigen als
eine ausgelernte Künstlerinn.
7. Die Brutzelle wird, sobald eine junge Biene
sie verlassen hat, gereinigt, damit ein anderes Ey
darin ausgebrütet werde. Ueberhaupt halten die Bie¬
nen ihre Wohnung äußerst reinlich. Jeder Unrath,
Lehr- u. Lesebuch, ll. Abth. 8