Full text: Naturgeschichte der Mineralien, Pflanzen und Thiere und insbesondere des Menschen (Abth. 2)

73 
zu laufen vermag, als ein Pferd. Seine Eyer sind 
so groß als der Kopf eines Kindes und geben so 
viel aus, daß sich an Einem mehrere Menschen satt 
essen können. 
Die kleinsten und schönsten Vögelein sind die 
Kolibri; sie sind kaum größer als ein Maykäfer. 
Ihre Federn glänzen gleich farbigen Edelsteinen. Sie 
leben vom Safte der Blumen und von kleinen In¬ 
sekten, und ihre Eyerchen sind bey vielen Arten nicht 
einmal so groß als Erbsen. 
Eine ganz eigene Gattung von Vögeln sind die 
Papageyen, deren es mehrere Arten von verschie¬ 
dener Größe gibt. Einige sind überaus schön roth und 
grün, andere schön gelb und blau. Der Papagey 
kann seine Füße wie Hände gebrauchen. Wie wir 
mit der Hand eine Frucht zum Munde bringen, so 
thut er es mit dem Fuße. Wie der Affe die Ge¬ 
berden der Menschen nachahmt, so spricht der Papagey, 
viel deutlicher als Raben und Aelstern, Worte nach, 
behält sie sehr gut im Gedächtnisse und wiederholt 
sie öfter. Die Worte, die er spricht, versteht er frey¬ 
lich nicht, und deßhalb nennt man Leute, die Worte 
ohne Sinn daher sagen, Papageye. Allein er weiß 
dennoch bekannte Personen mit Namen zu nennen. 
Ein verdienter Naturforscher versichert, daß er einen 
Papagey kannte, der seinen Käfig am Fenster hatte. 
Vor dem Fenster war ein Spiegel angebracht, in 
dem man sah, wer an die Hausthüre kam und an¬ 
läutete. Wenn nun ein Hausfreund kam, so rief er 
dessen Namen aus, und man war gewiß, her Vogel 
habe sich nicht geirrt. Die Papageyen sind auch 
sehr freundliche Hausthiere, und nehmen Theil an
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.