*86 Gesundheitslehre.
am Morgen nicht munter und froh seyn, und weder
Kraft, noch Lust zur Arbeit haben.
Das Schlafqemach muß nicht warm und niedrig,
sondern kalt, hoch und geräumig seyn, und so viel als
möglich frische Luft haben. Deshalb muß man am Tage
fleißig die Fenster öffnen, und keine Vorhänge um die
Betten haben. — Aus und unter Federbette zu schlafen,
ist nicht gut; denn diese Betten haben zu viel Wärme,
auch sammeln sich die bösen, unreinen und oft kran¬
ken Ausdünstungen darin, und machen den Körper un¬
gesund. Besonders verursachen sie Flüsse, Kopf-Zahn-
Obren- und Gichtschmerzen. Die besten Betten für Er¬
wachsene sind die von Pferdchaaren, Häcksel oder
Stroh, und baumwollene oder wollene durchnähte De¬
cken. Wenn man sich aber einmal daran gewöhnt
har, auf Federbetten zu schlafen, so müssen sie im Som¬
mer alle acht, und im Winter alle 14 Tage an die Luft
gebracht, ausgeklopft, und alle Monate mit reinen Ue-
berzögen versehen werden.
Auch für Kinder sind Betten von Pferdehaaren,
Stroh oder Moos am besten, nur müssen sie oft frisch
ausgestopft werden. Federbetten sind Kindern noch
weit schädlicher, als Erwachsenen.
Man muß sich hüten, in fremden Betten zu schla¬
fen, wenn sie nicht zuvor gelüftet, und mit reinen Ue-
berzügen versehen sind Ist man daher auf der Reise,
und muß in einem Wirthshause übernachten, so thut
man wohl, wenn man mit einem Strohlager vorlieb
nimmt, oder sich unausgekleidet auf das Bette legt.
Man kann auch zu viel schlafen , und das merkt
euch wohl, lieben Kinder, damit ihr nicht Langschlä¬
fer werdet, wie Georg und Heinrich waren. Diese
wollten, als Kinder, niemals gleich aufstehen, wenn
die Mutter ^e weckte, sondern liessen sich wohl drey¬
mahl wecken, eheste die Augen öffneten , und Anstalt
machten, steh anzukleiden. Darum kamen sie fast jeden
Tag zu spät in die Schule, und mufften deshalb oft
Strafe leiden. Die Mutter ermahnte sie vergebens, sie
iliDchten steh doch endlich das Laugeschlafen abgewoh-