Das Gewächsreich.
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wärmer» Gegenden hieher gebracht worden, wo sie
wegen Veränderung des Klima bald ausarten würden,
wenn man sie nicht durchs Pfropfen und Okuliren
fortpflanzte und sorgfältig wartete. Ueberhaupt neh,
men Gewächse, die aus Saamen gezogen werden, leicht
allerlei Veränderungen an, weil öfters der Saamen,
staub verfchiednrr Gattungen von der einen auf die
andre geführt wird, wodurch Spielarten entstehn, die
zuweilen von vorzüglicher Güte sind.
Noch gibt es gewisse Gattungen von Gewächsen,
deren Blüthen und Befruchtungswerkzeuge theils sehr
schwer zu erkennen, theils ganz anders beschaffen sind,
als die vorhin befchriebnen. Man nennt sie daher
auch Gewächse mit unkentlicher Blüthe. Sie
werden tn vier Ordnungen abgetheilt, nämlich inFar-
renkrauter, Moose, Aftermoose und Schwämme.
Von den Farrenkräurern ist das Winter-Kannen¬
kraut (Schachtelhalm), dessen Stengel die Tischler
und Drechsler zum Poliren gebrauchen, am bekante,
sten; von den Moosen, der Bärlapp, welcher einen
gelblichen Saamen (das so genante Hexenmehl) trägt,
womit unter andern in den Apotheken die Pillen über-
zogen werden. Von den Aftermoosen kennt man bet
uns vorzüglich die schädlichen Flechten an den Bäumen
unter dem Namen Baumkrähe. Ausserdem grhö,
ren dahin die sehr nützliche Isländische Flechte, die
Rennthierslechte, und verschiedne Steinslechten,
(z. B. die Orseille), welche zum Färben dienen.
Schwämme finden sich häufig genug und gern an
feuchten dumpfigen Orten. Einige derselben, z. B.
Leseb. 2. Th. l.Abrh. E öer