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feiner Anhänger vermehrte sich mit jedem Tage. Bald
konnte er sie als Krieger gegen seine Feinde führen;
und da er sich als tapferer Feldherr Achtung zu ver¬
schaffen wußte, nahm man seine kehren, die über¬
dies sehr der sinnlichen Begierlichkeit schmeichelten, um
so williger auf. ES sammelte sich zu seinem herumziehen¬
den Kriegerhaufen eine Schaar nach der andern. So
tapfer er focht, so leutselig war er auch außer dem Kampfe
und theilte redlich die gemachte Beute. Besonders nüzlich
wurde ihm aber für seine Kriegszüge die kehre, daß, wer
für den Glauben, welchen er verkünde, den Tod fände,
geradezu ins Himmelreich käme, wo die größten Freuden
seiner warteten. Auch schärfte er seinen Anhängern ein,
jedem Menschen sei ein unwiderrufliches Schiksal be¬
stimmt. Wer also sterben solle, fände seinen Tod auch
daheim: wen aber Gott erhalten wolle, der würde auch
in der heftigsten Schlacht bewahrt.
Durch solche Verheißungen und Lehren feuerte der
falsche Prophet sehr zur Tapferkeit an. Mit Hunderten
zog er gegen Tausende, erstürmte Mekka, bekehrte und
eroberte in kurzer Zeit ganz Arabien. Muhamed starb,
63 Jahre alt, an Gift. Sein Sarg wird noch in dem
Tempel zu Medina gezeigt. Es gehört zu den Pflich¬
ten eines rechtgläubigen Muhamedauers, einmal wenig¬
stens in seinem Leben, zum Grabe des Propheten eine
Wallfahrt anzustellen.
Der Hauptinhalt von Muhamed's kehre war: Es
ist nur ein Gott, und Muhamed sein Pro¬
phet. Moses und Christus erkannte er zwar als gött¬
liche Gesandte an, doch stellte er sich selbst höher als
Leide. Als nothwendige Pflichten gebot er: tägliche
Waschungen und Gebet, Fasten zu gewisser Zeit, Al¬
mosengeben. Beten, sagte er, führt auf halbem Wege
zu Gott, Fasten bringt an den Eingang zum Himmel,
Almosen eröffnen die Pforte zum Paradiese. DaS
Buch, welches Muhamed's Lehren enthält, heißt Koron,
und wird von seinen Anhängern so verehrt, wie bei
uns die hl. Schrift. Muhamed's Lehre wird auch Is¬
lam genannt; das heißt Glaube.