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Friedrichs abweisendes Verhalten gegen ihn einer zutrau¬
lichen Gesinnung Platz gemacht hatte, dem Könige gute
Berichte über Friedrich zugehen lassen; auch wagte er es,
gegen seinen königlichen Herrn die Bitte auszusprechen,
„nach dem Exempel Gottes barmherzig zu sein!" —
Das trat des Königs Herz wie Orgelklang. Hat Fritz
bei Gott Gnade gesucht und gefunden, sagte er sich, gut,
so soll ihm auch die Gnade des Vaters nicht mangeln.
Aber, damit er nicht wieder zurückfalle in seine früheren
Verirrungen, ist es nothwendig, dasi er eine strenge Schule
durchmache! — Friedrich mußte ein Jahr laug in der
küstrincr Domainenkammer als Auscultator arbeiten. Es
solle ihm zum Bewußtsein kommen, äußerte der König,
wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu er¬
arbeiten, als zu einem Thaler gehören, und es werde ihn
dies veranlassen, sorgsamer, als cs früher geschehen, mit
dem Gelde umzugehen.
Mit der Arbeit entwickelte sich das Interesse an der
Sache in Friedrich, und bald konnte er dem Vater land-
wirthschaftliche Anschläge einreichen, die dessen Beifall fanden.
Alles war eine Zeit lang gut gegangen — da drohte
noch einmal da§ besser werdende Verhältniß zwischen Vater
und Sohn Schissbruch zu leiden. Friedrich vernahm, daß
der Vater ihn vermählen wolle und zwar mit der Prin¬
zessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern. Sein ganzes
Wesen empörte sich bei der Vorstellung, gegen Neigung
und Willen in ein Ehebündniß zu treten. Die Prinzessin
war ein herzensgutes Wesen, im klebrigen aber nicht so
geartet, daß sie dem Kronprinzen gefallen konnte. Seine
Schwester giebt uns folgendes Bild von ihr: „Sie ist