Full text: Der deutsche Krieg von 1866

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Friedrichs abweisendes Verhalten gegen ihn einer zutrau¬ 
lichen Gesinnung Platz gemacht hatte, dem Könige gute 
Berichte über Friedrich zugehen lassen; auch wagte er es, 
gegen seinen königlichen Herrn die Bitte auszusprechen, 
„nach dem Exempel Gottes barmherzig zu sein!" — 
Das trat des Königs Herz wie Orgelklang. Hat Fritz 
bei Gott Gnade gesucht und gefunden, sagte er sich, gut, 
so soll ihm auch die Gnade des Vaters nicht mangeln. 
Aber, damit er nicht wieder zurückfalle in seine früheren 
Verirrungen, ist es nothwendig, dasi er eine strenge Schule 
durchmache! — Friedrich mußte ein Jahr laug in der 
küstrincr Domainenkammer als Auscultator arbeiten. Es 
solle ihm zum Bewußtsein kommen, äußerte der König, 
wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu er¬ 
arbeiten, als zu einem Thaler gehören, und es werde ihn 
dies veranlassen, sorgsamer, als cs früher geschehen, mit 
dem Gelde umzugehen. 
Mit der Arbeit entwickelte sich das Interesse an der 
Sache in Friedrich, und bald konnte er dem Vater land- 
wirthschaftliche Anschläge einreichen, die dessen Beifall fanden. 
Alles war eine Zeit lang gut gegangen — da drohte 
noch einmal da§ besser werdende Verhältniß zwischen Vater 
und Sohn Schissbruch zu leiden. Friedrich vernahm, daß 
der Vater ihn vermählen wolle und zwar mit der Prin¬ 
zessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern. Sein ganzes 
Wesen empörte sich bei der Vorstellung, gegen Neigung 
und Willen in ein Ehebündniß zu treten. Die Prinzessin 
war ein herzensgutes Wesen, im klebrigen aber nicht so 
geartet, daß sie dem Kronprinzen gefallen konnte. Seine 
Schwester giebt uns folgendes Bild von ihr: „Sie ist
	        
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