Full text: Der südteutsche Schulfreund

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geiers, erstaunen über den Ban des Bibers, aber unsere 
Hand leistet unendlich mehr, und in ihr allein sind alle 
jene trefflichen Werkzeuge vereinigt, welche diese und 
andere Thiere zu ihrem Schuze, ihrer Nahrung und 
ihrer Erhaltung empfangen haben. Sie ersezt alle Waf¬ 
fen, die andere Geschöpfe besizen, und verfertigt noch 
bessere. 
Der Mensch kann unter allen Himmelsstrichen leben, 
welches bei keinem einzigen Thiere der Fall ist. Des¬ 
wegen ist er auch im Stande, den Frost der kalten, 
und die Hize der warmen Zone, die reine Luft der Ge¬ 
birge und die dikere Atmosphäre der Thäler, die Feuch¬ 
tigkeit der Küsten, wie die Trokenhcit wasserarmer Län¬ 
der , Mangel und Ueberstuß, wie Lasten und Entbehrung 
aller Art zu ertragen. Wer sollte nicht mit Dank und 
Rührung zu Gott aufbüken, der den feinsten, kunst¬ 
reichsten Bau mit der größten Dauerhaftigkeit so weise 
verband! 
Wie groß, wie erhaben ist der Mensch durch seine 
Sprache! Vermittelst einer künstlichen Reihe von Tönen, 
die seine Zunge bildet, durch wenige Schriftzeichen, die er 
aufs Mannigfaltigste versezt, mahlt er die Auftritte, die 
tausend Jahre vor und tausend Meilen von ihm sich er¬ 
eignet haben, getreulich ab, erfährt, was in der Seele 
des Andern vorgeht, und wirkt auf mehrere hundert 
Meilen weit, als wäre er gegenwärtig. Durch die 
Sprache offenbaret der Mensch vorzüglich die Erzeugnisse 
seines Geistes und beherrscht mit ihr die Welt. 
Die einzelnen Glieder des menschlichen Leibes 
insbesondere. 
Die Knochen. 
Der menschliche Körper besteht aus festen und flüs¬ 
sigen Theilen. Zu den festen Theilen gehören die Knochen. 
Alle sind stark, um die übrige Last des Fleisches und 
noch dazu manche Bürde darauf zu tragen; und doch 
auch leicht, um nicht durch ihre eigene Schwerkraft lästig 
zu fallen. 
Von innen sind sie hohl, um das zarte befeuchtende 
Schulfreund, vte Auflage. Itz
	        
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