Full text: Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte

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ihren Siegen verheerende Züge in die Nachbarländer; 1432 suchten 
sie auch die Mark heim. Die Oder abwärts ziehend, griffen sie 
Frankfurt an; dort zurückgeschlagen, verbrannten sie Lebus, Münche¬ 
berg, Altlandsberg und wandten sich endlich gegen Bernau. Aber 
hier saudeu sie mannhaften Widerstand. Die Bürger schlugen sie 
von den Mauern zurück und überfielen sie darauf in ihrem Lager. Ein 
Hülssheer, welches der Kurprinz Friedrich herbeiführte, trieb sie vollends 
aus dem Lande. Friedrich übertrug während seiner Abwesenheit die 
Regierung seinem Sohne Johann. Bald darauf starb er auf der Kadolz-1440. 
bürg in Franken. Durch seine Umsicht, Standhaftigkeit und Tapfer¬ 
keit hat er die Herrschaft der Hohenzollern in der Mark begründet, durch 
welche dieser ruhmvolle und glückliche Zeiten kommen sollten. 
t Friedrich II. 1440—70-Des Kurfürsten zweiter Sohn folgte 1440 b. 
ihm in der Mark. Wegen der Willenskraft, mit welcher er seine 147°- 
Pläne durchzusetzen pflegte, wurde er „Eisenzahn" genannt. Er löste die 
Neumark, welche dem deutschen Ritterorden in Preußen verpfändet 
war, wieder ein; von Böhmen erwarb er die Herrschaften Kottbus 
und Peitz. Nicht so glücklich war er im Kriege gegen Pommern. 
Dieses Land, auf welches Brandenburg Erbansprüche hatte, zerfiel 
damals in die Herzogtümer Wolgast und Stettin. Als nun der letzte 
Stettiner Herzog gestorben war, wollte Friedrich sich des Landes be¬ 
mächtigen. Allein die Stettiner hielten es mit den Wolgaster Herzögen, 
und diese verfochten ihr Recht so mutig, daß der Kurfürst nichts aus¬ 
richtete. Glücklicher war er in dem Bestreben, das Ansehen des Laudes- 
sürsten gegen die eigenen Unterthanen zu befestigen. Den widerspenstigen 
Adel hatte freilich schon der Vater gebändigt, aber auch die Städte 
nahmen sich Freiheiten heraus, welche der Landesherr sich nicht ge¬ 
fallen lassen durfte. So hielten sie sich für nicht verpflichtet, ihm 
die Thore zu öffnen, wenn er mit einer bewaffneten Mannschaft erschien. 
Berlin und Köln hatten sich zu einer Stadt vereinigt und einen ge¬ 
meinsamen Rat gewählt. Als darüber Streitigkeiten unter den 
Bürgern entstanden, wurde die Entscheidung des Kurfürsten ange¬ 
rufen. Derselbe erschien an der Spitze einer mächtigen Reiterschar 
und zwang die Bürger, ihm das Spandauer Thor zu öffnen. Einen 
Aufstand, der sich gegen ihn erhob, schlug er nieder und baute zu 
Köln a. d. Sp. eine Burg, um die Städte im Gehorsam zu halten^— 
-—Die Hohenzollern wurden von dem märkischen Adel noch vielfach 
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