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getrunken oder zum Baden benutzt werden. In einigen Quellen
läßt Gott das zur Würze der Speisen nothwendige Kochsalz
aus dem Schooße der Erde herausführen, die Salzsoolen.
Gar lieblich beschreibet die Bibel die Quellen und deutet auf
höhere Verhältnisse der Menschen hin, auf die unser inneres
Leben erfrischende, belebende, ernährende, nie versiegende Quelle
deS göttlichen Wortes, welches Wasser die Fülle hat. — Gehe
zu dieser lautern Quelle, nicht zu den löcherigen Brunnen blo¬
ßer menschlicher Weisheit, die erst aus dem ewigen Brunnen
göttlicher Weisheit ihr Wasser erhalten.
K. Schneider (kleine Weltkunde).
168. Die Salzquelle.
Gedrückt von Durst und Hitze hatte ein Wanderer die
Wüstenei zurückgelegt. Erquicklich erschienen ihm des Landes
Bäume. Nur noch ein Quell! so seufzt' er. Nicht vergebens:
aus Hügeln quoll ein Bächlein. O gesegnet sei mir die lang
ersehnte, süße Labung! Er sprach's und legte sich auf's Knie
und schlürfte aus hohler Hand des Baches milde Gabe. Doch
schneller noch entströmte seinen Lippen der bittere Trank. Er
rief mit wildem Zürnen: „Verwünschte Fluth! mich lockte deine
Täuschung und jetzt erfüllst du mir den Mund mit Ekel! auf
immer möge dir dein Born versiegen!" — „Verwünsche,"
sagte eine Stimme, „deinen Unmuth, nicht die Quelle. Des
Salzes Born ist dieses Landes Segen."
K r ii in mache r.
169. Das fließende Wasser.
Aus den Quellen fließt das Wasser ab als Fließ oder
Riesel; jenes still und ruhig und geräuschlos mit leisem Lauf,
dieses schneller mit rieselndem Geräusch. Riesel und Fließe ver¬
einigen sich zu Bächlein und Bächen, diese zu Flüßlein,
Flüssen und Strömen, welche mehr oder minder schnell,
rieselnd, von Stein zu Stein plätschernd, rauschend,
brausend, tosend dahin fließen, jenachdem sie mehr oder
weniger Wasser enthalten, oder ihr Flußbette mehr oder weniger
geneigt, das ist, ihr Gefälle größer oder geringer ist. Leicht
hältst du mit dem Finger ein Fließ oder Riesel in seinem Laufe
auf, leicht kannst du das Bächlein überspringen, den Bach