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38. Der Telegraph.
magnetisch. Sie bleiben so lange magnetisch, als die Drähte in Be¬
rührung sind, und hören erst auf magnetisch zu sein, sobald die Be¬
rührung aufhört. Der Telegraphist kann also die Drähte nach Belieben
in Berühmng bringen und die Berührung auch wieder aufheben.
Dazu bedient er sich des sogenannten Schlüssels (K). Dieser ist einer
Thürklinke zu vergleichen. Sobald und so lange man die Klinke
niederdrückt, berührt das Ende des Griffes den Draht, der nach Posen
geht. Dieser ist nun mit dem Berliner in Berührung; sobald man
aber losläßt, ist die Berührung aufgehoben. Nun merkt, wie der
Telegraphist, z. B. in Berlin an den in Posen schreibt. Das Papier
hat man ihm dort schon zurecht gelegt. Es ist ein ganz schmaler
Streifen, auf dem man in einer fortlaufenden Zeile schreibt. Daher
bewegt sich der Papierstreifen so fort, wie es für das Schreiben nötig
ist. Wolltet ihr nun einmal das ansehen, was auf dem Papier ge¬
schrieben ist, so würdet ihr euch wohl sehr wundern. Ihr würdet
nämlich nichts als Punkte und Striche sehen und erstaunt fragen:
Soll das Schrift zum Lesen sein? Und wie sind diese Zeichen auf
das Papier gebracht? Sehr einfach: durch eine kleine Stahlspitze,
welche der Telegraphist ganz nach Belieben in Bewegung setzt. Drückt
dieser nur einen Augenblick auf den Schlüssel, so macht der Schreib¬
stift einen Punkt auf das Papier. Drückt er aber etwas länger, so
entsteht ein Strich. Man kann also auf den Papterstreifen nach
Belieben Punkte und Striche machen. Das ist ganz schön; aber
wozu? Zum Lesen. Wer telegraphieren kann, der liest diese Schrift
so gut, wie die Schulkinder die Druckschrift im Lesebuche. Aber wie
geht das zu? Merke: Aus den Punkten und Strichen hat man für
jeden Buchstaben des Alphabets ein Zeichen gebildet, z. B-:
- - .. . - . u. s. w.
f r i e d e
Daher kann der Telegraphist in dieser Zeichenschrift jede beliebige
Nachricht auf den Papterstreifen schreiben.