Full text: Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz

271 
einer der einsichtsvollsten und kräftigsten Fürsten Deutschlands; 
führte neben der weisen Regierung seines eigenen Landes klug 
und umsichtlich die Geschäfte des deutschen Reiches und stiftete 
im I. 1338 zur Sicherung der Unabhängigkeit desselben den 
merkwürdigen Kurverein. Er theilte sein Gebiet in das obere 
und untere Erzstift, und beide in Aemter und Gerichte ein. Zu 
dem obern Erzstift gehörten die Aemter Pfälzel, St. Marimin, 
St. Paulin, Saarburg, Grünburg, St. Wendel, Schmidberg, 
Wittlich, Hunoldstein, Bernkastel, Baldenau, Welschbillig, Kyll¬ 
burg, Schöneken, Schönberg, Hillesheim, Daun, Manderscheid, 
Ulmen, Kochern (welches 1298 Kaiser Adolph dem Erzstift 
schenkte), Zell, Baldeneck, die Stadt Trier, und mit Lothringen 
gemeinschaftlich die Pflegschaften Merzig und Saargau; zu dem 
untern Erzstift Ehrenbreitstein mit Koblenz, Engers, Vallendar, 
Grenzau, Hersbach, Hammerstein, Mayen, Münstermayfeld, 
Boppard. Welmich, Wesel, Montabauer, Limberg und Camberg, 
Das ganze Erzstift erstreckte sich von der Maas, über den Rhein, 
bis nach Wetzlar. Erzb. Kuno von Falkenstein (1367—1388) 
erweiterte dasselbe noch mehr und führte glückliche Kriege. Ja¬ 
kob 111. von Etz (1567—1581) brachte die Stadt Trier, welche 
bisher nur den Kaiser als ihren unmittelbaren Regenten aner¬ 
kannt hatte, kaiserlicher Entscheidung gemäß, unter seine Herr¬ 
schaft. Auch wurde ihm die Landeshoheit über die Benediktiner- 
Abtei Prüm übertragen. In der französischen Revolution wurde 
das Erzstift besetzt und durch den Lüneviller Frieden und den 
Reichs - Deputations - Hauptschluß, nachdem 114 Erzbischöfe 
den erzbischöflichen Stuhl von Trier inne gehabt hatten, sä- 
cularisirt. Kurfürst Klemens Wenzelaus, ein Prinz aus dem 
sächsischen Hause, erhielt von Frankreich und einigen deutschen 
Regenten eine jährliche Pension von 500,000 Gulden. Er 
starb 1812 zu Augsburg. Der auf der linken Rheinseite gele¬ 
gene Theil des Stifts kam zum französischen Saar-, Rhein- und 
Mosel-Departement; die ostseits gelegenen Aemter erhielt Nassau. 
Durch den pariser Frieden 1814 fiel das Erzftift an Deutsch¬ 
land zurück, und wurden 1815 auf dem Kongresse zu Wien, die 
auf der linken Rheinseite gelegenen, und einzelne Theile der auf 
der rechten Rheinseite liegenden Ländertheile des Erzbisthums an 
Preußen übertragen. 
Dörfer des Kreises: Zu Contz, (Contoniacuin,) nahe am 
Einflüsse der Saar in die Mosel gelegen, erließ Kaiser Valen- 
tian im I. 371 mehrere Gesetze. St. Medard an der Mosel 
hat Fischerei; Kürenz, Heiligkreuz, Olewig und Eurne 
an der Mosel, treiben Weinbau.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.