Full text: Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz

Franzosen in Brand gesteckt. Der jetzige Besitzer Freiherr J. W. 
I. von Mirbach-Harss ließ 1832 und 33 ein neues Burghaus 
geschmackvoll errichten, von wo ans man eine schöne Aussicht 
in das Wupperthal und bis Leichlingen hinauf genießt. Im 
Bnrghause sind a!re Ritterrüstungen aufgestellt. Oberhalb der 
Burg, an einer schattigen Stelle neben der Wupper, findet 
man den schönen und seltenen rothbraunen Storchschnabel (Ge- 
ranium pliaenm), eine Pflanze, die gewöhnlich nur ans den Al¬ 
pen Süddentschlands wächst. Nordöstlich, der Burg gegenüber, 
öffnet sich ein enges, von dem Mnhrbache durchflossenes roman¬ 
tisches Thal, in welchem im Mittelalter Schleifmühlen lagen. 
An seinem Eingänge liegt die Ortschaft Balken mit Mühlen, 
weiter hinauf, die Wiethsche (in der Schweiz genannt), mit 
Walk- und Oelmühlenz dann wird das Thal einsam, und man 
gelangt endlich an den sogenannten dicken Stein, einen gro¬ 
ßen würfelförmigen Kieselschiefer-Block, der in der Vorzeit von 
der Höhe herunter gerollt, jetzt von dem Bache bespült, mit dem 
gewimpertcn Spalthütchen (Anoectanpumi ciliatiim), einer Moys- 
art, bewachsen ist; ^Stunde weiter liegt derRittersitzDiepen- 
dahl, wo gegen 1610 der Junker Job. von Inden aus Köln eine 
Jungfrau raubte; noch weiter hinauf liegt die Ortschaft Grün¬ 
scheid.*) — Nesselrode) mit Wassergraben und Mauern um¬ 
geben, im Wuppertbale gelegen, (das Burghaus ist am verfallen) 
und dem Grafen Will), von Westerholt-Gifenberg zuWesterholt ge¬ 
hörend, ist das Stammhaus des ausgezeichneten, vielverzweigten 
adeligen Geschlechts der von Nesselrode, wovon ein Emmerich von 
Nesselrode i. I. 968 auf dem Turnier zu Merseburg gewesen sein 
soll. Die einzelnen Glieder dieses Geschlechts bekleideten in ihrem 
Vaterlande immer wichtige Äemter, später theilte es sich in die 
drei Hauptlinien von Nesselrode-Rade-Grimberg, Nesselrode-Rei- 
chenstein und Nessctrode-Ehreshofen, welche sämmtlich im 18. 
Jahrh, in den Grafenstand erhoben wurden. (Der Nesselrode-Eh- 
reshofenfchen Linie gehört an : Marimilian Wilh. Jul. Franz Graf 
von Nessclrode, i. 1.1790 Katharinas li. von Rußland Gesandter 
am Hofe zu Berlin, dessen Sohn Karl Robert russischer Staats¬ 
minister und seit 1828 Vizekanzler ist.) Im Jahre 1511 kam 
die Burg Nesselrode von dem Geschlechte ab und durch Heirath 
an Godhard Kettler; der eine seiner beiden Söhne, Wilhelm, 
war Bischof von Münster, der andere, Godhard, Großmeister 
des deutschen Ordens in Liefland, daun aber Herzog von Kur¬ 
land. Oberhalb Ncsselrodc liegen die Ruinen der ehemal. Burg 
0 Siehe Gemeinde Burscheid S. 45.
	        
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