Full text: Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz

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6end, liegen: Wülfrath, im 13. Jahrh. Wolfroide genannt, 
Stadt mit 1046 Einw., 550 F. über der Meeresfläche gelegen, 
hat viele Weber die nach Elberfeld arbeiten, Sayett- und Strumpf¬ 
fabriken und eine Färberei. Im 16. Jahrh, war Wülfrath eine 
Herrlichkeit, die so wie Linnep dem Grafen von Bentheim-Teck¬ 
lenburg gehörte. 1678 den 4. Aug. brannte das damalige Dorf 
Wührath ab. — Das NittcrgutAprath mit einer Mineralquelle, 
gehörte im 16. Jahrh, den von Quadt, im 17. und 18. den 
von Syberg, und kam dann an von Bottlenberg-Kefsel, durch 
Erbschaft erhielt es v. Winterfeld, der es dem jetzigen Besitzer 
E. Dewitz verkaufte. Der westphälische Geschichtschreiber I. D. 
von Steinen (geb. 1699, 4 1759) war 1721 Hauspredlger 
auf demselben. Das Dorf Düffel mit dem Hause Düffel, wel¬ 
ches Hrn. Bredt zu Barmen gehört. Die Düffel, der Anger - 
und der Schwarzbach entspringen in der Bgstrei., erstere bei 
dem letztgenannten Dorfe. 
Velbert, eine freundliche Stadt mit 800 Einw., besitzt vor¬ 
zügliche Schloß- und Eisenwaaren-Fabriken, Gelbgießereien und We¬ 
berei, ein Fricdcnsgericht, eine Simultankirche der luth. und refm. 
Gem., ein 1838 und 39 neu erbautes Nathhaus. Frdr. Mohn, frü¬ 
her luth. Pastor zu Ratingen, dann zu Maestricht und jetzt zu Duis¬ 
burg, wo er den 18. Oktbr. 1834 sein Amts-Jubeläum feierte, 
wurde hier am 24. Jan. 1762 geb. Er ist als Schriftst. bekannt, und 
seine Taschenbücher über die frühere Düsseldorfer Gallerie wurden 
viel gelesen. Zur Bgstrei. Velbert gehören: Das freundliche Kirch¬ 
dorf Heiligen Haus, dessen refm. Kirche 1775 und luth. 1789 
erbaut wurde. Der Ort selbst hat 340 Einw., besitzt Schloßfabriken 
und ist von einer ergiebigen Ackergegend umgeben. — Die aus 
fruchtbaren Ackerhöfcn bestehende Honschaft Hetterscheid, in 
einem schönen Thäte gelegen, gehörte so wie Velbert vor Ende 
des 12. Jahrh, zur Abtei Werden. Hugo Preutanus vou Essen, 
am 11. Juni 1614 zum Abt von Werden gewählt, (4 24. Juni 
1646), hielt sich wenn er nicht im Felde war, bei Hetterscheid 
auf einem, in einem kleinen, jetzt zum Theil urbar gemachten 
See liegenden festen Schlosse auf, wo er seine Hauskapelle 
hatte. Derselbe war unter Tilly 1631 bei Magdeburgs Blut¬ 
bad und hielt dort im Dom das Hochamt. In der Leipziger 
Schlacht am 7. Septbr. 1631 desgl. in den Schlachten bei 
Lützen 1632 und 1638 war er persönlich zugegen; ebenso auf 
dem Kreistage. Kaiser Ferdinand II. ernannte ihn zum Kriegs- 
Kommissar und lud ihn den 26. Mai 1640 nach Regensburg 
ein. Das in Hetterscheid liegende Wohnhaus Abtsküch genannt, 
wurde wahrscheinlich auf die Stelle des frühern Schloßes erbaut.
	        
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