Full text: Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz

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linghausen, wo die Hängebank 244 F. Meereshöhe: 89, in der 
Zeche Gewalt bei Oberrnhr, wo die Hängebank 273 F. Mee¬ 
reshöhe hat, schon 200 F. unter der Meeresfläche. Auf andern 
Zechen stehen auch noch große Kohlenfelder oberhalb der Stol¬ 
lensohlen an, doch werden davon nicht die besten Kohlen ge¬ 
wonnen. Es sind 12 Dampfmaschinen zur Wasserhaltung und 
15 zur Kohlenförderung im Betriebe. Die Einwohner von 
Mülheim und Ruhrort beschäftigen sich namentlich mit der Aus¬ 
führung der Kohlen zu Wasser. Im Kreise wird viel Flachs, 
Korn, Gemüse und etwas Tabak gezogen und Vieh- und Pferde¬ 
zucht getrieben. Die evang, Bevölkerung des Kreises hat 20 
Mutter-, 2 Tochterkirchen, die kath. 19 Mutter-, 2 Tochterkir¬ 
chen und 9 Kapellen; die Juden haben 7 Synagogen. Es sind 
87 öffentliche und 2 Pnvat - Elementarschulen, 2 Gymnas., 1 
Realschule und 2 höhere Bürgerschulen im Kreise. 
Derselbe wird in folgende Bürgermeistereien eingetheilt: 
Duisburg mit 8,400 Einw., 
Borbeck mit 
5,241 Einw., 
Ruhrort 
„ 5,460 „ 
Alteneffen „ 
3,581 
rr 
Holten 
„ 6,256 „ 
Steele „ 
5,252 
rr 
Dinslaken 
,, 4,491 ,, 
Werden „ 
7,478 
rr 
Götterswickerham 
„ 3,302 ,, 
Kettwig „ 
5,773 
rr 
Gahlen 
„ 3,434 ,, 
Mülheim „ 
21,016 
rr 
Essen 
„ 5,943 „ 
Duisburg, unweit der Ruhr gelegen, bei den Römern 
Castrum Deusoms, unter den fränkischen Königen aber I)j8- 
pargum und Duispargum genannt, soll seinen Namen von den 
Tttisconiern oder Tentoniern, welche daselbst ein Lager gegen 
die Römer hatten, bekommen haben. : Die Germanen bemächtig¬ 
ten sich einmal des röm. Kastells Castrum Deusonis, unter 
Kaiser Valerian, wurden aber von dem Statthalter Galliens, 
Postlmmus, später röm. Kaiser, daraus vertrieben. Um das 
Jahr 431 nahm der Frankenkönig Ehlodius das Kastell Pispar- 
gum ein, welches eine Zeitlang Hoflager der fränkischen Könige 
blieb, und drang von hier aus in Gallien ein. 884 wurde 
Duisburg von den Normanen erobert, und im Jahr 927 berief 
König Heinrich der Vogler, eine Synode der deutschen Bischöfe 
Hierselbst zusammen. 935 schlug derselbe König hier sein Hoflager 
auf, und von diesem und andern fränkischen Königen will man 
Münzen gefunden haben. Otto der Große hielt hier 944 einen 
Reichstag. 1129 hielt sich der Kaiser Lothar Ik. einige Wochen 
Hierselbst auf und bestätigte und vermehrte einige Rechte der 
Stadt. 1145 gestattete Kaiser Konrad Hl. zur Bequemlichkeit 
des Hoflagers, daß um den Pallast und königl. Hof, auf der
	        
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