Full text: Geographische Skizzen aus Europa

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in den weichen Kalkstein zu brechen, um in derselben die Getränke 
kühl aufzubewahren. Nachdem die Höhlung ziemlich fertig, hört 
man. daß die Schläge ganz dumpf und hohl klingen; bald fiel das 
Gestein nach innen und die prächtige Höhle, die mit Recht den 
Namen einer Königin führt, war entdeckt. Sie besteht aus 4 Ab¬ 
theilungen. In der erstern, die einer kleinen, rund erbauten Kirche 
gleicht, findet man ein vollständiges Orchester, auf dem 50 Musikan¬ 
ten Platz haben würden. Eine andere Figur hat sprechende Aehn- 
lichkeit mit dem Bildnisse Napoleon's 1. In der zweiten Abtheilung 
sind die Wände blendend weiß, als ob sie mit Alabaster überzogen 
wären. Von der Decke herab hängen Tropfsteinvorhänge, die ge¬ 
säumte Ränder zu haben scheinen. Aus der einen Seite der Höhle 
bricht ein Wasserfall hervor, der quer über dieselbe nach der andern 
Seite stürzt und daselbst verschwindet. Der Boden ist mit unzäh¬ 
ligen Thierknochen, besonders von Höhlenbären und Rennthieren, 
bedeckt. Auch findet man ein ringsum von Tropfstein umgebenes, 
versteinertes Riesenthier, das Mammuth. In der dritten Abtheilung 
bricht aus allen Wänden Wasser hervor, das am Boden in verschie¬ 
denen Behältern sich sammelt. Das nahe Dorf Rankendorf hat 
ebenfalls viele Stalaktitenhöhlen. 
Westlich von Waifchenfeld, Hbeim Mfl. H eiligen stad t, erhebt 
sich das Schloß »Greifenstein«. In dieser Gegend befindet sich die 
sog. »Lange Meile«, ein Theil des Muggendorfer Gebirges. Das 
Torf Engel ha rdsb erg hat als Merkwürdigkeiten aufzuweisen: 
die »Riesenburg«, das »Quackenschloß«, den »Adlerstein« und den 
»Doos«. Tra i sen do rf besitzt viele merkwürdige Höhlen; Tüchers- 
feld im romantischen Puttlachthale die sehenswerthe Tropfstein¬ 
höhle »Hundsloch«. Das letztere Dorf vornämlich verdient von 
jedem Reisenden besucht zu werden; denn hier wird man überwäl¬ 
tigt von der Großartigkeit des Anblicks der wild über- und durch¬ 
einander geworfenen Felsmassen. Südlich von Heiligenstadt die 
Stadt Eb ermannstadt, in romantischer Gebirgsgegend der frän¬ 
kischen Schweiz, mit den Ruinen des alten Bergschlosses »Neudeck«. 
Nicht weit von hier liegt das Dorf Reife nberg, bei dem auf 
einem Berge die reiche »Nikolauskapelle« steht. Oestlich von hier 
G ö ß w e i n st e i n, ein freundlicher Marktflecken mit prächtiger Wall¬ 
fahrtskirche, der hl. Dreieinigkeit geweiht, und dem hochgelegenen 
gleichnam. Schlosse. Von unten herauf sieht das Schloß aus, als 
müsse es jeden Augenblick von seinen Klippen in's Thal herabstür¬ 
zen. Aber es steht schon seit langer Zeit und wird wahrscheinlich 
noch manches Geschlecht überdauern. Alljährlich kommen 12,000 
Wallfahrer nach dem Kirchlein, um hier am Trinitatisfeste das 
Abendmahl zu feiern, zu beichten, zu büßen und zu opfern. Vom 
Schlosse aus genießt man eine schöne, reizende Aussicht. Vier Thä¬ 
ler am Fuße des Berges, zahlreiche Ortschaften in der Nähe und
	        
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