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Ferne, die ganze «fränkische Schweiz bieten dem Auge des Beschauers
sich dar. Geht man von hier aus eine Stunde in östlicher Rich¬
tung, so kommt man nach der Stadt Pottenstein, einem Gebirgs-
städtchen an der Puttlach, in wahrhaft malerischer Lage, mit seinem
hochgelegenen, zum Theil verfallenen Bergschlosse sich stattlich aus¬
nehmend. Auch dieses Schloß gewährt eine entzückende Fernsicht.
In der Nähe liegt eine der größten Höhlen des Gebirges, das
»Teufelsloch«, dessen Eingang von einem 45' hohen und 69' breiten
Felsenthore gebildet wird.
Den westlichsten Punkt der fränkischen Schweiz bildet das Pfarrdorf
Streitberg, das von zahlreichen Fremden alljährlich besucht wird.
Die reizenden Umgebungen des Ortes machen den Aufenthalt hier-
selbst äußerst angenehm. Auf einem Berge erblickt man die Ruinen
der alten Burg »Streitberg«. In der Nähe kann man den »Han¬
genden Stein«, einen Felsen, der immer herabzustürzen droht, die
»Heidenstadt« oder »Hausbrücke«, einen freien, mehrere Tausend
Schritt im Umfange haltenden Platz, das »Hohle Loch«, einen von
Natur ausgehöhlten Felsen, und die Höhle »Witzeloch« in Augen¬
schein nehmen. In dieser Gegend liegt auch das Schloß »Jägers¬
burg«, ehemal. Jagdschloß der Bischöfe von Bamberg.
Schließlich sind noch zu erwähnen die Ruinen des Schlosses
»Behaimstein« bei Pegnitz; die Burgruine »Giech« und die Wall¬
fahrtskirche »Gügel« auf steilem Felsen bei Scheßlitz.x)
6.
|>cx Wodensee.
Fern int Süden, auf der Grenze unseres deutschen Vaterlandes
und des freien Schweizerlandes, liegt ein herrlicher Landsee, der
Bodensee genannt. Nicht mit Unrecht führt er auch den Namen
»Schwäbisches oder Deutsches Meer.« Noch Andere nennen
ihn den »König der deutschen Seen.« Seinen Namen hat er wahr¬
scheinlich von dem alten Schlosse Bodmann, einer am Ueberlinger-
See gelegenen Burg, erhalten. Diese Burg war zur Zeit der Ka¬
rolinger königl. Besitzthum und Residenz der königl. Bevollmächtig¬
ten. Der See, der 5 Ländern: Baden, Württemberg, Bayern,
Oestreich (Tyrol) und der Schweiz, angehört, ist zwischen Bre¬
genz und Ludwigshafen 8^/4 Ml. oder 14*/4 Reisestunden lang
und zwischen Rorschach und Nonnenhorn 2 Ml. oder 3^4 Reisestun¬
den breit. Sein Becken nimmt einen Flächenraum von ca. 10 QM.
ein. Die größte Tiefe beträgt gegen 2000 Fuß; nach Andern zwi¬
schen Friedrichshafen und Romanshorn nur etwa 900 Fuß. Um
dies Becken, wenn es plötzlich entleert würde, zu füllen, gebrauchte
der durchströmende Rhein über zwei Jahre Zeit. Die 27 Ml. lange
Küstenstrecke ist nicht arm an vortrefflichen Häfen. Die meist reizenden
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