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eine Zeit lang mit ihnen umgegangen ist, findet man sie sehr
rechtschaffen. Sie sind neugierig, und das ist das Einzige, was
sic mir ihren Weibern gemein haben, die im Gegentheil sehr
gern plaudern. Doch das ist noch nicht das Hauptphänomcn
dieses Landes. Ich fand die Weiber durchgängig sehr schon;
ihre Haut ist fein, von schöner Farbe, und ihre Wangen glei¬
chen frisch gepflückten Kirschen. Das versteht sich vom größten
Theil der jungen; doch sind auch die alten nicht so häßlich wie
anderwärts.
Man sagte nur, Za erd am zähle beiläufig fünfzehn tausend
Einwohner. Außer den Sägemühlen, von denen ich oben schon
sprach, und die man da in großer Anzahl sieht, findet man auch
noch Papiermühlen, Mühlen, das Farbeholz zu pulverisirep,
Pulvermühlcn, Mühlen zum Oelpressen, und noch aridere zu
allerlei Gebrauch. Ich schätze ihreIahl über zweitausend. Schwer¬
lich wird ein Land seyn, wo die Windmühlen, welche, wie man
sagt, im Orient zu Hause sind, und durch die Krenzzüge nach
Europa gebracht wurden, so häufig gefunden werden, als in
Holland.
Der Schiffbau ist übrigens in Zaerdam das Hauptgeschäft,
und seinetwegen ist dieser Orr vorzüglich bekannt.
7. Kanäle.
Die Kanäle sind in den Niederlanden ungemein zahlreich.
Sie haben unmäßige Summen und Arbeit gekostet, und kosten
sie noch; hingegen bringen sie auch der Nation sehr wichtige
Vortheile. Die Fracht eines schlechten Pferdes vor einem Zug¬
schiffe oder einer Trekschuyt steigt bis zu 150,000 Pfund, da
doch der stärkste Gaul vor einem Lastwagen, bei dem besten Wege,
nicht mehr als 12 bis 16 Zentner zieht, und doch geht der Trans,
port auf dem Schiffe weit schneller als auf dem Lande. Und
was für Bequemlichkeiten entspringen nicht überhaupt hieraus,
und unter andern auch für die arbeitenden Volksklassen, ja selbst
für den Landmann! Will er seine Produkte nach der Stadt
bringen, so ladet er sie vor seinem Hause oder in seinem Gar¬
ten in den Kahn, nimmt, wenn er dieses Geschäft zu einer
Lustparthie machen will, Weib und Kind mit und bringt al¬
les, unter freundlichen Gesprächen, Scherz und Lachen, an
Ort und Stelle.
Oft liegen diese Kanäle 12 bis iü Fuß höher als das flache
Land, zumal wenn der Torf schon aus selbigem gegraben ist.
Dieß verursacht, daß bei dem geringsten Anwachs des Wassers
ganze Gegenden überschwemmt werden. Ein Uebel, dem man
durch zahllose Schöpf Windmühlen abzuhelfen gesucht hat. Jede
derselben hebt das Wasser vier- bis fünfthalb Fuß aus einem
tieferen Kanal in einen höheren, so, daß vier solcher Mühlen in
der nöthigen Entfernung angelegt werden müssen, um eine Ge-