Full text: Europa's Länder und Völker

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Weg durch bcn Schure zu babncn. Damit ist aber dieser Nach- 
theil verbunden, daß man im Frühjahr, wenn das Wetter auf¬ 
geht, um drei Wochen früher als anderwärts die Schlittenbahn 
verliert. Man hat daher noch eine andere Maschine erfunden, 
aus schweren Balken bestehend und etwas breiter als ein Wa¬ 
gen, womit der Schnee nicht aus dem Wege geräumt, sondern 
nur zusammengedrückt wird. Solche Bahnen verlieren nicht so 
bald ihre Brauchbarkeit. 
Schnee und Eis verschwinden in Schweden so spät, daß oft 
noch im Monat Juni die Maschinen zu den Bergwerken mit 
Eis überzogen sind. 
i2. Art zu reisen in Schweden. 
Die schwedische Art zu reisen ist für einen reichen Mann, der 
einen guten Wagen hat und einen erklecklichen Vorrath von 
Fleisch und Wein'mit sich führt, ganz bequem, und nicht sehr 
kostbar, denn man bezahlt für ein Pferd auf eine Meile nicht 
mehr als acht Schillinge. Aber wenn man sich ganz der Vor¬ 
sehung überläßt, so hat man oft viele Mühseligkeiten, viele Lan¬ 
geweile und Verdruß. Man ist genöthigt, sich auf einen klei¬ 
nen Wagen zu setzen, der so ziemlich den Karren ähnlich sieht, 
auf welchen d: armen Sünder zum Galgen geführt werden. 
Man kann mir* einem einzigen Pferde reisen. Neben sich hat 
man alsdann den Bauer, dem das Pferd gehört, und der ge¬ 
meiniglich ein recht guter Mensch ist. Er hat aber so viel 
Freundschaft, man mochte wohl sagen, so viel Zärtlichkeit für 
sein Pferd, daß er alle Augenblicke absteigt, ihm liebkost, ihm 
Brod gibt, ja manchmal weint, wenn man das arme Thier 
schlägt. Auf dem ganzen Wege predigt er nichts als Schonung 
gegen dassclhe. — Oft muß man auch auf mancher Station 
zwei bis drei Stunden warten, che man Anspann bekommen 
kann, weil die Pferde im Holze auf der Weide sind. 
Die Reisenden sind einem der vorigen Könige viel Dank schul¬ 
dig, daß er allen Posthalrern es zur'Pflicht machte, ein Zim¬ 
mer und zwei reinliche Betten für die Passagiere in Bereitschaft 
zuhalten. Es wäre auch wahrlich unerträglich, in Regen, Wind 
und Schnee zu reisen, wenn man nicht wüßte, wo man Abends 
sein Haupt hinlegen sollte. In England, Frankreich, Süd- 
Deutschland würde man schwerlich glauben, daß die Schweden, 
im Winter wie im Sommer, fast nur in offenen Carriolen rei¬ 
sen. Aber es ist das einmal Gebrauch bei ihnen, und dieser be¬ 
stimmt ja fast alles in der Welt. Abhärtung gegen die Kälte 
ist cs nicht, was ihnen dieses Fuhrwerk erträglich macht, denn 
sie scheinen für den Frost noch empfindlicher zu seyn als die 
Ausländer. 
Im Winter reist man in offenen Schlitten. Die Kälte ist 
manchmal so grimmig, daß zwei tuchene Uebcrröcke, über ein-
	        
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