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abstürzen, berstet, noch ehe er die Erde oder das Wasser erreicht,
so daß dlc Eingeweide herausfallen.
24. Norwegische Landleute.
Die Häuser der Bauern zwischen Drontheim und Bergen
sind ganz im Geschmacke der lappländischen Koya's gebaut.
Dicke über einander gelegte Balken bilden ein längliches Viereck
ohne Fenster. Der Kamin ist in einer Ecke; der Rauch wird
durch ein viereckiges Loch in dem kegelförmig gebildeten Dache
ausgelassen. Es ist merkwürdig, daß der Rauch nie niedriger
ist als das Dach. Ist das Feuer erloschen, so verschließt man
das Loch, wodurch er auszieht, mit einer Klappe, und dann
erstickt man fast und sicht nicht eine Hand vor den Augen.
Statt des Lichtes brennen die Leute Schleußcn, die an einem
Eisen mitten m der Stube befestigt sind, und wovon die Koh¬
len auf einen unten befindlichen Stein fallen.
In dieser Stube wohnt und schläft die ganze Familie. Die
Kinder liegen ganz nackt auf ihrem Lager ausgestreckt, und
wenn sie cs eines gewissen Bedürfnisses wegen verlassen, so
folgt ihnen der Hund, der schon weiß was es gibt, auf dem
Fuße nach und laßt nichts Unreines zurück.
Die Weiber bereiten das Essen für die Männer. Diese sez-
zen sich nach dem Gebete in einen Winkel und essen nach Her¬
zenslust. Sind sie fertig, so versammeln sich die Weiber in ei¬
nem andern Winkel und essen was ihre Eheherren übrig gelassen
haben. Sie kennen hier besser als an einem andern Orte die
Ehrfurcht, die sie ihren Gebietern schuldig sind.
Am Eingänge der Stube ist ein ziemlich großer Raum, der
Aehulichkeit mit dem Vorzimmer der Lappen hat, und worin
man den Vorrath aufbewahrt. Der Hof ist mit mehreren klei¬
nen Gebäuden umgeben, wovon jedes zu einem besondern Ge¬
brauche bestimmt ist; in einem sind die Kleider, in einem andern
das Korn, das Vieh, das Heu, der Backofen rc. Die Kleidung
ist sehr weit und warm. Die Schuhe sind, wie die Schuhe der
Lappen, eine Art lederner Socken ohne Sohlen. Die Weiber
gehen wie die Lappländerinnen gekleidet und tragen bleierne
Aierathen am Gürtel, silberne am Halse und an der Mütze.
Alles Geräth im Hause besteht in drei ärmlichen Lagern, einer
Bank an der Wand, einem eisernen Topfe und einigen hölzer¬
nen Schüsseln und Löffeln.
In andern Gegenden tragen die Bewohner Regcnschirmhüte
von Leder, mit sehr breitem Rande. Eine solche Kopfbedeckung ist
in einem Lande, wo es fast alle Tage regnet, sehr zweckmäßig.
Alte Männer lassen auch ihren Bart wachsen, und gegen das
Gebirge hin schert ihn keiner mehr ab.
Im Innern des Landes sind die Leute sehr gefällig und nichts
weniger als eigennützig. Die treuherzigen Menschen schwatzen