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schüft Tyrol, das Hcrzogthum Salzburg, das König¬
reich Böhmen, das Markgrafthum Mahren und Oest-
reichisch Schlesien.
Unter diesen Staaten wird Oestreich von der Donau und der
Ens, Steiermark von der Mur, der Drau, der^Sau, Karn-
then ebenfalls von der Drau, Krain von der Sau (Save),
Tyrol von dem Inn, Salzburg von der Salzach, Böhmen von
der Elbe und Moldau, Mähren von derMorava, der March,
und zum Theil von der Oder, die hier entspringt, durchströmt.
Es fehlt auch nicht in diesen Ländern an großen Seen, und in
ganz Deutschland sind keine höheren Gebirge. Steiermark wird
von den hohen Rhätischen Alpen durchzogen, die sich unter dem
Namen der Norischen Alpen bis in Kärnthen erstrecken. Süd¬
licher sind die Karnischen Alpen, durch welche Kärnthen von
Italien getrennt wird, und noch südlicher die Julischcn Alpen,
die siä) längs dem Adriatischen Meere bis Dalmatien ausdehnen.
Der höchste unter allen östreichischen Bergen, dem selbst kein Berg
in der Schweiz an Höhe gleich kommt, ist der 14,466 Fuß hohe
Orteles, an der Tyroler Grenze. Nach diesem kommt der
Groß - Glöckner, an der Grenze von Tyrol, Salzburg und
Kärnthen, 12,900, und der Terglou in Kärnthen, 10,194
Fuß hoch.
Das Erzherzogthum Oestreich gehört zu den wärmsten und
fruchtbarsten Ländern Deutschlands. Auch ist cs ganz trefflich
angebaut, und bringt es gleich nicht Getreide in hinlänglicher
Menge, so liefert es doch dagegen Wein und Safran; und in
den Gebirgen bricht man Marmor und. Alabaster. Auch an
Salz ist kein Mangel. Noch viel reicher an Mineralien und
Metallen sind Steiermark, Kärnthen, Krain; besonders von
Eisen, Blei und Quecksilber, wie wir in der Folge noch sehen
werden. Dabei haben diese Provinzen auf ihren Alpen auch treff¬
liche Viehzucht, aber wenig Getreidebau. In den Gebirgen sind
eine Menge Eisenhämmer und Eisen- und Stahlfabriken, in denen
Sensen, Sicheln, Bleche, Drahtwaaren, Messer, Feilen, Feuer¬
gewehre rc. verfertigt werden. Tyrol liefert Kupfer und Eisen.
In Böhmen sind dagegen eine Menge Glashütten, auch wird viel
Zinn, Kupfer, Eisen und Blei gewonnen und verarbeitet. Doch
von dem Allen in der Folge mehr. In sämmtlichen Oestreichi¬
schen Landen herrscht großer Gewcrbsfleiß und einträglicher Han¬
del. Die Bewohner würden sich sehr glücklich fühlen, wenn mehr
baares Geld im Umlauf wäre, denn der Verdienst ist nicht schlecht,
die Lebensmittel aber sind wohlfeil und gut.
In den deutschen Ländern der östreichischen Monarchie leben
ungefähr 9,466,000 Menschen; aber beinahe noch einmal so viel
in Ungarn, Galizien und den italienischen Staaten. Im Gan¬
zen genommen hat der östreichische Kaiser über 28 Millionen Men¬
schen zu gebieten. Seine Unterthanen, auch in den deutschen Lau-