Object: (Für das 6. und 7., resp. 8. Schuljahr) (Band 3, [Schülerband])

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„er steht in des größern Herren Pflicht, 
er gehorcht der gebietenden Stunde. 
Wie in den Lüften der Sturmwind saust, 
man weiß nicht, von wannen er kommt und braust, 
wie der Quell ans verborgenen Tiefen, 
so des Sängers Lied aus dem Innern schallt 
und wecket der dunkeln Gefühle Gewalt, 
die im Herzen wunderbar schliefen." 
6. Und der Sänger rasch in die Saiten fällt 
und beginnt sie mächtig zu schlagen: 
„Aufs Weidwerk hinaus ritt ein edler Held, 
den flüchtigen Gemsbock zu jagen. 
Ihm folgte der Knapp' mit dem Jägergeschoß, 
und als er auf seinem stattlichen Roß 
in eine Au kommt geritten, 
ein Glöcklein hört er erklingen fern; 
ein Priester war's mit dem Leib des Herrn, 
voran kam der Meßner geschritten. 
7. Und der Graf zur Erde sich neiget hin, 
das Haupt mit Demut entblößet, 
zu verehren mit gläubigem Christensinn, 
was alle Menschen erlöset. 
Ein Bächlein aber rauschte durchs Feld, 
von des Gießbachs reißenden Fluten geschwellt, 
das hemmte der Wanderer Tritte. 
Und beiseit legt jener das Sakrament, 
von den Füßen zieht er die Schuhe behend, 
damit er das Bächlein durchschritte. 
8. „Was schaffst du?" redet der Graf ihn an, 
der ihn verwundert betrachtet. 
„Herr, ich walle zu einem sterbenden Mann, 
der nach der Himmelskost schmachtet. 
Und da ich mich nahe des Baches Steg, 
da hat ihn der ftrömenbe Gießbach hinweg 
im Strudel der Wellen gerissen. 
Drum, daß dem Lechzenden werde sein Heil,
	        
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