Full text: Geschichte des Mittelalters (Th. 2)

Uebersicht der Sittengeschichte des Zeitraums. 
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1400 in französischer Sprache. In Deütschland schrieben Jakob 
Twinger von Königshofen die elsassische Chronik, Gens¬ 
bein die limburgische, Joh. Rothe die thüringsche und Eber¬ 
hard Win deck die Geschichte Kaiser Sigismunds. Unter den 
lateinischen Chroniken ist Dlugosz (1-1480), ernannten Bischofs 
von Lemberg, polnische Geschichte zu nennen. — Geographi¬ 
sche Kenntnisse wurden durch Missionaire, Gesandte, Kaufleüte 
und Entdeckungsreisen erweitert. Martin Be ha im (-j- 1506) 
verfertigte in Nürnberg einen Globus mit den Entdeckungen der 
Portugiesen, John Mandev ille (-s 1371) beschrieb in englischer 
Sprache seine Reise durch Asien, Joseph Schiltberger deutsch 
seine Schicksale unter Timur. — Die mathematischen Wis¬ 
senschaften wurden durch Kenntniss der Alten erneuert. Georg 
von Peurbach (f 1401) begann die Umgestaltung der Trigo¬ 
nometrie (Sinuseinführung) und sein Schüler Camillus Joh. 
Müller Regiomontanus brachte sie zu höherer Vollkommen¬ 
heit (Tangenten eingeführt) und schrieb einen berühmten Calender. 
— Von Naturwissenschaften wurde am meisten Chemie 
und Arzneikunde getrieben. — Bei den Griechen konnte keine 
neüe Blüthe der Literatur entstehen und nur die nach Italien 
gehenden Gelehrten wirkten thätig für die Wissenschaften im 
Abendlande. — Bei den Arabern bietet nur die Behandlung 
der Geschichte und Geographie Gehaltreiches dar, wie 
Abulfeda's (Fürsten zu Hamath f 1332) muhammedanische 
Annalen, mit dem Leben und den Thaten Muhammeds, und Ma- 
krizi's (ss 1441) historische Schriften, vorzüglich über Aegypten, 
und der Perser Mirkhoud (ss 1498) schreibt im Garten der 
Reinigkeit eine Geschichte der Propheten, Könige und Chalifen. 
Der Timuride Ulugh Beigh (^ 14.70) errichtete eine herrliche 
Sternwarte zu Samarkand und stellte selbst astronomische 
Beobachtungen an. — Bei den Juden sind die Rabbinen 
Ascher Ben Jechiel (f um 1328) als Talmudist, Levi Ben 
Gerson (^ 1370), als Schrifterklärer und Abarbanel (f 1508) 
als Grammatiker und Bibelausleger berühmt. — e. Kun st. 
Die Dichtkunst neigt sich in Deütschland mit dem Sinken kai¬ 
serlicher Herrschaft und ritterlicher Herrlichkeit zum Verfall und 
wird von den Meist er sänge rn zunftmäßig geübt. In Fast¬ 
nachtsspielen und geistlichen Schauspielen (Schernbergs Päpstinn
	        
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