Full text: Geschichte des Mittelalters (Th. 2)

Uebersicht der Sittengeschichte des Zeitraums. 
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lerei*) nähert sich höherer Vollendung. Giotto di Bondane 
(f 1336) wird der Gründer der neüeren Mahlecei, Fra An¬ 
gelico da Fie so le ergründet zuerst die geistige Bedeütung der 
Gesichtsformen, Ghirlandajo und Pietro Perugino (Raphaels 
Lehrer) sind berühmte Mahler, doch alle diese übertrifft Leonardo 
da Vinci (1414 —1519), dessen Hauptwerke aber schon dem 
folgenden Zeitraum angehören. — Auch in den deütschen und 
niederländischen Gemählden zeigt sich mehr Kenntniss der Natur. 
In Cöln blüht Meister Wilhelm um 1380, und die Brüder 
Hubert (-j- 1426) und Johann (f 1445) van Eyck (dem 
die Erfindung der Oe hl mahlerei doch nicht unbestritten zu¬ 
geschrieben wird), erwarben sich einen unvergänglichen Ruhm. — 
Die Kupferste cherkunst wurde erfunden (Martin Schön 
ff 1468 zu Colmar, Michael Wohlgemuth, auch Mahler, zu 
Nürnberg ff 1517) und die Holzschneidekunst fleißig getrieben.— 
Die Plastik kannte man fast nur in Italien, durch Lucas della 
Robbia, auch Erfinder der Majolica, (ff 1442) wurde sie zu¬ 
erst wieder in Aufnahme gebracht, dann durch Lorenz Ghiberti 
(ff 1455) zu Florenz als Bildner in Erz, durch Benedetto da 
Majana in Neapel, Rustici in Florenz u. a. als Bildhauer in 
Marmor höher gehoben. In Nürnberg war ein reges Kunst¬ 
leben erdacht und Bildhauerei, Schnitzkunst und Bildgießerei 
wurden vielfach geübt. — Die Musik endlich betrieb man im 
ersten Theil des Zeitraums mehr in Deütschland, England und 
Frankreich, später traten in Italien bcdeütendere Musiker (Con- 
trapunctisten), wie Fachino Gafurio 1484 in Mailand auf. Auch 
die Instrumente, wie die Orgel, wurden vervollkommnet, das 
Pedalclavier von einem Deütschen, Bernhard, um 1470 erfunden, 
die Figuralmusik (Kunst in vier Stimmen zu singen) mehr ver¬ 
breitet. 
*) Waage», Verzeichnis der Gemäldesammlung deü tön. Museums zu Berlin, 
1830. (Link. Gesch. der neuer» Malerei). - v. Rnmohr, Italienische Forschungen. 
Pd. 1. 2. 1827.
	        
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