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Z. Aufl. erschien, heißt es in der Pädagogischen Monatsschrift von
1852 im Augustheft S. 622:
Eine Beurtheilung deß Bildungsfreundes und also einschließlich des
vorliegenden Buches befindet sich im 3. Jahrg. (1849) der Monatsschrift.
Es ist dort der Bildungsfreund als eine in jeder Beziehung
musterhafte Arbeit auf das allerdringendste empfohlen. Wir
schließen uns dem Urtheile des dortigen Referenten (Fr. Körner) in Be¬
ziehung auf das vorliegende Buch mit vollster Ueberzeugung an. Es ist
dasselbe erstens ein vortreffliches s e lbstständ iges Schullesebu ch
und zweitens eine Beispielgrammatik vom allergediegensten
Inhalte, indem sich in den Inhalt des Lesebuchs eine Anzahl Abschnitte
einreihen, welche eine reichhaltige Sammlung körniger Sentenzen, werthvoller
Sprüchwörter rc., nach den grammatischen Kategorien der Satzlehre geord¬
net, enthalten. Es ist uns kein Werk bekannt, das für den gram¬
matischen Unterricht eine so reiche, zweckmäßige und inhalts¬
volle Grundlage darböte, wie diese Sprachschule; ja, wenn
wirklich das Buch weiter nichts enthielte, als diese auf den grammatischen
Unterricht berechneten Sätze, so wäre schon dadurch dem Verfaßer der Dank
aller Lehrer gesichert, die, obgleich an einem geordneten Lehrgang in der
Sprachlehre festhaltend, doch der Bedeutsamkeit eines wahrhaft werthvollen
Uebungsstoffes ihr volles Recht angedeihen laßen. Wir empfehlen daher
das vorliegende Buch allen Lehrern der Muttersprache als eine znverläßige
Fundgrube.
Das Schulblatt für die Provinz Brandenburg von 1853 ur¬
theilt über diese »Sprachschule« im Januar- und Februar-Heft S. 93: »Die
günstigen Urtheile sachkundiger Männer über den Bildungsfreund haben den
Verfaßer veranlaßt, die Sprachschule besonders herauszugeben. Der Ver¬
faßer ist ein Schulmann, der nicht nur weiß, was er will, sondern auch,
worauf es ankommt: Es ist nicht etwas wesentlich Neues, was in dem
vorliegenden Buche geliefert wird; aber die Art und Weise, wie der Gegen¬
stand behandelt wird, die Besonnenheit und Klarheit, mit der ein bestimmtes
Ziel in's Auge gefaßt wird, thun dem in gleichem Fache arbeitenden Lehrer
wohl. Für den allgemein bekannten Grundsatz, daß der grammaüsche Un¬
terricht an guten Beispielen und Musterstücken ertheilt, einen bildenden Ein¬
fluß auf die Erlernung der Muttersprache ausübe, wird hier ein passendes
Material geliefert. Der Werth desselben besteht aber vornehmlich darin,
daß durch ihn nach Gehalt und Form ein mehr oder weniger volktsthüm-
liches Leben sich darstellen soll und daß deshalb auch neben der mustergül¬
tigen Schriftsprache die Volkssprache selber, die Mundart, den sprachlichen
Uebungen zum Grunde gelegt wird. Die Weisheit von und auf der Gasse
soll nach des Verfaßers Ansicht durch die Schule wieder in's Volk gebracht
werden. Diese Seite des Buches gibt demselben einen eigenthümlichen
Werths Sagen, Märchen, Balladen, Sprüchwörter und Sentenzen, ent¬
weder im Volksleben wurzelnd, oder dasselbe nach seiner charakteristischen
Gemüthstiefe darstellend, sind herangezogen und mit ihnen Schriftsteller wie
Claudius, Hebel, Zschokke, Uhland, Auerbach, Walther, Müllenhoff, Grimm,
und was sich von selbst versteht, die guten Classtker. So kommt der Lehrer
auf den eigentlichen innersten Kern des sprachlichen Ausdrucks durch Ver¬
gleichungen, zu denen die verschiedenen Mundarten und der eigenthümliche
Ton der Volkssprache Veranlaßung geben. In einzelnen Nummern er¬
theilt der Verfaßer auch Winke zur Behandlung, die wir mit dem größten
Interesse gelesen haben. Dies ist indes nur etwas Aphoristisches; der Werth
des Buches liegt in der Auswahl der Stücke, die hier die Schüler zur