Dritte Abtheilung.
Das Vaterland.
„In dem kleinsten Vaterland?
Lernt der Mensch die Welt versteh'!,.""
185. Das Vaterland.
(Von E. M. Arndt.)
„üln’i Vaterland, an' S theure, schließ dich an,
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen!
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft,
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt."
Schiller.
Wo dir, o Mensch, Gottes Sonne zuerst schien; wo dir die
Sterne des Himmels zuerst leuchteten; wo seine Blitze dir zuerst
die Allmacht offenbarten und seine Sturmwinde dir mit heiligen
Schrecken durch die Seele brauseten: da ist deine Liebe, da ist
dein Vaterland.
Wo das erste Menschenauge sich liebend über deine Wiege
neigte; wo deine Mutter dich zuerst mit Freuden auf dem Schoße
trug und dein Vater dir die Lehren der Weisheit in's Herz grub:
da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland.
Und seien es kahle Felsen und öde Inseln, und wohne Ar¬
muth und Mühe dort mit dir, du mußt das Land ewig lieb ha¬
ben; denn du bist ein Mensch und sollst es nicht vergeßen, son¬
dern behalten in deinem Herzen.
Auch ist die Freiheit kein leerer Traum und kein wüster Wahn,
sondern in ihr lebt dein Muth und dein Stolz und die Gewis-
heit, daß du vom Himmel stammst.
Da ist Freiheit, wo du in Sitten und Weisen und Gesetzen
deiner Väter leben darfst; wo dich beglücket, was schon deine Ur¬
väter beglückte; wo keine fremden Unterdrücker über dich gebieten
und keine fremden Treiber dich treiben.
Dieses Vaterland und diese Freiheit sind ein Schatz, der eine
unentbehrliche Liebe und Treue in sich verschließt, vas edelste Gut,