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Und Jedem ist’s, als würd’ ihm mitten 
Durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten. 
Drauf kam des Wegs "ne Christenschaar, 
Die auch zurück geblieben war, 
Die sahen nun mit gutem Bedacht, 
Was Arbeit unser Held gemacht. 
Von denen hass der Kaiser vernommen, 
Der liesz den Schwaben vor sich kommen, 
Er sprach: ,,Sag’ an, mein Ritter werth! 
Wer hat dich solche Streich’ gelehrt?“ 
Der Held bedacht’ sich nicht zu lang: 
,,Die Streiche sind bei uns im Schwang, 
Sie sind bekannt im ganzen Reiche, 
Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.“ 
44. Sprichwörter und Sentenzen. 
(Satzgefüge mit Beifüge- oder Attributivsätzen.) 
a. 1) Wahrheit ist die Pforte, die zum Himmel führt. 
2) Freundschaft ist die Lebenssonne, welche niemals untergeht. 
Weißer. 3) Der Mann ist aller Ehren werth, der alle Ding' 
zum Besten kehrt. 4) Der Groschen, den die Frau erspart, ist so 
gut, als der, den der Mann erwirbt. 5) Ein Narr, der fragen 
darf, sieht gescheidter aus, als ein Gescheidter, der antworten 
muß. 6) Fast einem Klugen gleicht ein Narr, der schweigt. 
7) Der Faule sucht einen Herrn, der ihm in der Woche sieben 
Feiertage gibt. 8) Es schlafen nicht Alle, welche die Augen zu 
haben. 9) Hüte dich vor Katzen, die vorne lecken und hinten 
O kratzen. 10) Unsere Worte können Funken werden, die wider un¬ 
sern Willen zünden, Pfeile, die auf das gefährlichste verwunden, 
und Dolche, die Andern das Herz durchbohren. Reinhard. 11) Es 
gibt nichts Gutes auf Erden, das nicht auf irgend eine Art übel 
angewendet würde. Dcrs. 12) Die Befriedigung seiner Wünsche 
ist dem Selbstsüchtigen der letzte Zweck, dem Alles unterworfen 
werden muß. Ders. 13) Die Lügen sind ein böser Samen, aus 
dem nie gute Früchte kamen. Chr. Schmid. 14) Es gibt Un¬ 
thaten, über welche kein Gras wächst. Hebel. 15) Nicht an Gü¬ 
ter hänge dein Herz, die das Leben vergänglich zieren. Schiller. 
16) Ein Jeglicher muß seinen Helden wählen, dem er die Wege 
zur Vollkommenheit sich nacharbeitet. Göthe. 17) Ein Leben in 
Gott ist das Ziel, nach dem der Mensch täglich ringen soll. 
18) Ein Leben in Gott hat vor jeglichem andern den Vorzug, 
daß es auch unter dem Wechsel und Verlust aller irdischen Güter 
volle Genüge hat. 19) Die Natur ist ein Buch, das auf allen
	        
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