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222 Geognost. Uebers. Der thüringer Wald und der Frankenwald.
bestehend, bildet die große Hochfläche des thüringer Waldes in Südosten,
und erstreckt sich, indem es sich dem Porfir anlehnt, über Schwarzburg,
Saalfeld durch die fürstlich Reußischen Länder und das Vogtland bis
Ronneburg, Reichenbach, Auerbach, Falkenstein, geht bei Hirschberg und
Kupferberg in das Thonschiefergebilde des Fichtelgebirges über, und er¬
streckt sich in Südwesten bis Kronach, Neuhaus und Eisfeld; es fällt
demnach der ganze Frankenwald in sein Gebiet. Es zeigt im Allge¬
meinen daher auch dieselben Verhältnisse und Abänderungen wie am
Fichtelgebirge und Harze; auch finden sich Dachschiefer, Weh- und Alaun¬
schiefer darin in untergeordneten Lagern.
.Das S teiu koh len g e b ilde, und über ihm das rothe Todtlie-
gende, umgeben in geringer Ausdehnung fast das ganze ältere Gebilde.
Ersteres zeigt sich bei Manebach, Schmalkalden und an andern Orten,
und wird zum Theil abgebaut. Das Tvdtliegende bildet die ganze
Umgebung von Eisenach, die Wartburg, den Mädelsteiu, den Wachtstein,
das Wilhelmsthal, Marienthal rc.; bei Döschnih und an einigen andern
Stellen findet sich Berg kalk darin eiiigelagert, der wegen seines gefleck¬
ten Aussehens und seiner Härte zum Theil als Marmor verarbeitet wird.
Ueber dem Todtliegenden folgt:
die Formation des Zechsteins oder Kupferschiefers, welche in
Thüringen vorzüglich entwickelt und daher sammt den ihr aufliegenden jüngeren
Flvygebilden der Schlüssel zu den Flötzgebirgen von Deutschland geworden ist.
Sie besteht von unten nach oben i) aus dem Kn pfer schiefe r, einem schwärzli¬
chen, bituminösen Mergelschiefer, der Kupfer und Eisenkies und Ueberreste von
Fischen und Sauriern (eine Art Monitor) einschließt, und sich von Kupfersuhl
über Mosbach, Farnrode, Fischbach, bis Ilmenau und Saalfeld erstreckt; er
wurde früher an ersterem Orte aufKupfer benützt. Ferner bildet er an dem
Rücken von Rotenburg an der Saale beide Abhänge, den Bergrücken bei
Bottendorf, und tritt an der Süd- und Südwestseite des Kiffbäusers sehr
ausgezeichnet auf; bei Gera folgt er dem Ufer der Elster in beträchtlicher
Ausdehnung, und zieht sich am Nordrande des thüringer Waldes fast un¬
unterbrochen bis nach Eisenach fort. In Nordwesten ist er bei Niechels-
dorf und Sontra besonders mächtig. 2) Der Zech stein, ein harter,
dichter, grauer Kalkstein, der sich leicht in Platten absondert und durch
seine eigenthümlichen Petrefakten (krolluctu8 3culeatti8, kectinites priscus
Schl, etc.) auszeichnet, verbreitet sich in geringer Breitenausdehnung von
Gehren bis Blankenburg, werter östlich von Saalsfeld bis Neustadt,
und von Gera bis gegen Altenburg und Merana, und trennt hier
überall den bunten Sandstein von dem Schiefergebirge. 3) Der Raub¬
kalk, Rauhwacke, mit Stinkkalk, Gips und bituminösen, oft lockeren
Mergeln, trift von Eisenach bis Schweinau, bei Königssee an der