und Völkerzerstreunng. 
101 
gedehntem Rücken über dem mittleren Asien thront, und bei der Bildung der 
Erde aus dem All-Ozean frühe dem Wasser entsteigen und die erste bewohn¬ 
bare Fläche für Menschen und Thiere darbieten mußte. Viele Thäler senken 
von da sich südlich herab, und entfalten, dem milden Sonnenstrahle sich öff¬ 
nend, die üppigste Lebensfülle — der reichste Pflanzen- und Thiergarten der 
Erde. Eines derselben (sollen wir mit Herder u. A. bestimmt auf das ge¬ 
segnete Kaschmir hindeuten, das noch heute den Namen des irdischen Pa¬ 
radieses trägt?) war die auserwählte Geburtsstätte, die erste Heimath der 
Menschen; und wenn wir die vielfältigen Beweise früher Menschenbildung in 
Hindostan, seine aus der grauesten Vorzeit stammenden Traditionen und Ge¬ 
bräuche betrachten; so sind wir versucht, das nordindische Grenzgcbirg 
als jene heilige Stelle — wenigstens muthmaßlich — zu bezeichnen. 
b) Von da, am Fuße des Gebirges nach Ost und West hinziehend und 
dann dem einladenden Lauf der Flüsse folgend, mochten die Menschenkinder 
bald die Ebenen des südlichen und westlichen Asiens erfüllen, mit ein¬ 
zelnen dazwischen leer gelassenen Strecken, die als minder fruchtbar oder als 
unzugänglich den Zug der Bevölkerung ablenkten. 
c) Das Meer, das anfangs den Bevölkcrungszug hemmte, mußte bei 
fortschreitenden Kenntnissen das beste Mittel der schnellern Ausbreitung werden, 
lieber den persischen und weiter über den arabischen Busen mochten die Asiaten 
schon frühe an die afrikanische Küste gelangen; und Aegypten hat nicht über 
Suez, sondern von Acthiopien (Nubien und Habcsch) seine älteste und meiste 
Bevölkerung erhalten. 
cl) Weit zahlreichere Mcnschenschwärme aber sind über das mittelländische 
Meer gezogen. Von den Westküsten Asiens ans sind allmälig mittelbar oder 
unmittelbar, die meisten Inseln und fast alle Küsten jenes Meeres und seiner 
tiefen Busen bevölkert worden. Jede Niederlassung wurde ein neuer Ccntral- 
punkt der weiteren Verbreitung, und cs haben hier Asien, Afrika und Europa 
durch solche Kolonien sich vielfältig und gegenseitig bereichert. 
e) Auch ins innere Afrika und ins innere Europa sind die Kolonisten 
allmälig von den Küsten her eingedrungen, und haben da sich mit den Stäm¬ 
men vermischt, die dort von Süden und hier von Norden ihnen entgegen 
kamen. Denn: 
5) Langsamer zwar, als Südasicn, aber dennoch frühe wurde auch Nord- 
asien von Mcuschcnstämmen durchzogen. Auch hier hatten Ströme, die vom
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.