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Zweites Kap. Geschichte der Griechen. 
führte. Jezt sandte Leonidas seinen Schlachthaufen zurück, auf daß derselbe 
nicht unnütz verblute. Aber er selbst, und mit ihm dreihundert Spartaner 
nebst einigen hundert Männern von Thcspiä und Theben, beschlossen zu ster¬ 
ben, um den Griechen ein großes Beispiel zur Nacheiferung, um den Bar¬ 
baren einen schreckenden Beweis hellenischen Heldenmnths zu geben. Nachdem 
sie sich feierlich dem Tode geweiht, stürzte die der Unsterblichkeit würdige 
Scbaar bei tiefer Nacht ins Lager der Feinde, bahnte sich einen blutigen Weg zu 
Tcrxcs Gczelt — der Aufgeschreckte war schnell entflohen — und streute ringsum 
Verderben, bis die ausgehende Sonne den Persern die kleine Zahl der Feinde 
und die eigene Schande entdeckte. Eine Wolke von Pfeilen flog jezt gegen 
die Tapfern, und durch die ungeheure Ueberzahl erdrückt, starben sie Alle — 
„um dem vaterländischen Gescze zu gehorchen" — und um in späten Zeiten 
noch durch das Beispiel ihrer Dahingebung zu großer That zu begeistern 
(Juni 3304. 479 v. Chr.). 
§. 7. Fortsezung. 
Diese glorreiche Selbstaufopferung, da sie bei allen Griechen einen hohen 
Enthusiasmus hervorrief, und den Persern die Stärke griechischer Seelen zeigte, 
wirkte mehr, als ein Sieg. Vergebens überschwemmten dir Perser Hellas. Sie 
mochten wohl die Mauern der Städte, aber nicht den Sinn der Griechen 
brechen. Die Bürger Athens, auf Thcmistoklcs Rath, verließen ihre Hauser 
und Tempel und die Gräber der Vorfahren, schickten die Wehrlosen nach be¬ 
freundeten Sicherheitspläzen, und suchten auf Schiffen ihr Heil. Nur wenige 
schwache Greise blieben zurück. Bald erschienen die Perser, würgten sie und 
legten Theseus Stadt in Asche. 
Indessen war die griechische Flotte, die ein glänzendes Treffen bei Ar¬ 
te misium bestanden, nach dem Ereignisse bei Thermopylä in die Bucht von 
Salamis gekommen. Eurybiades, der Spartaner, befehligte sie; die mei¬ 
sten Schiffe waren Athens, und Thcmistoklcs durch die Uebcrlcgenhcit seines 
Geistes im Kriegsrathe der Erste. Sein Werk war der große Sieg, den die 
Griechen in dieser merkwürdigen Meerenge gegen die furchtbarste Uebcrmachr 
und zum schmählichsten Ruin der Feinde erfochten (23. Sept. 3304. 479 v. CH.) 
Denn nur Er vermochte die Häupter der Flotte, daß sie nicht eilig — zur 
Deckung des Peloponnesus — die Vortheilhafte Stellung verließen, nur Er 
war es, der durch wohlerdachte List den König zum voreiligen Angriffe be-
	        
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