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Summe der politischen Begebenheiten. 
leidenschaftlichste unter den späteren Kämpfen, welcher zwischen Ludwig dem 
Bai er und den hochfahrenden Päpsten seiner Zeit geführt ward, bietet mehr 
Aergernisse, selbst Lächerlichkeiten als Gräuel dar, und nach ihm, bei immer 
mehr veränderten Verhältnissen, ermangelte solcher Kriegsflamme der Stoff. 
Dagegen entzündeten sich desto heftiger und in weiteren Kreisen die bürger¬ 
lichen und politischen Fehden. Früher waren die kampflustigen Kräfte 
abgelenkt oder beschäftigt worden durch die Krcuzzüge: nachdem man das hei¬ 
lige Land aufgegeben, blieb die Hcimath der alleinige Tummelplaz. Daher, 
obschon Rudolf den Landfrieden verkündete und mit starkem Arme schirmte, 
kehrten nach ihm, unter theils schwachen, theils unglücklichen Kaisern die alten 
Schrecken der Befehdungen wieder. Ja, sie nahmen zu an Menge, wie an 
Bedeutung durch die mehr und mehr erstarkende Selbstständigkeit der Fürsten, 
zumal aber durch die neben einander feindselig aufstrebende Macht der großen 
Häuser Baiern, Luxemburg und Oestreich. Von denselben ward das 
erste durch Ludwig's IV. unermüdcten Eifer an teutschen Ländern vor 
allen anderen reich, verlor aber bald nach ihm durch Theilungen, einheimischen 
Hader und äußeren Krieg seine Größe wieder; worauf Luxemburg, wel¬ 
ches schon früher Heinrich VII. durch seine Kaiserwürde erhöhet, Johann, 
sein Sohn, aber durch Erwerbung Boheims und anderer Länder gestärkt 
hatte, mit Karl IV. abermals und für mehr als zwei Menschenalter den 
Thron der Teutschen bestieg, denselben auch trefflich zu selbsteigcner Vergrö¬ 
ßerung, jedoch mit Hintansezung der Rcichsrcchte benüzte. Nach Karl's IV. 
mehr schimmernder als kräftiger, Wcnzeslaw's thatloser und Sieges¬ 
mund's meist unglücklicher Regierung fielen alle Kronen, die der Leztc ge¬ 
tragen, sielen Ungarn, Bo heim und Teutsch land — jedoch das erste 
von den Türken bedräuet, die beiden anderen noch von den Streichen der 
Hussiten blutend — dem, früher angefeindeten, später durch Verschwäge¬ 
rung verbundenen, Hause Habsburg zu; und es begann mit Albrecht II. 
die bis zur neuesten Zeit fortgehende Reihe der östreichischen Kaiser. 
§. 8. Oestreichische Kaiser. 
Damals war die Kaiscrmacht so tief schon gesunken, die Rcichsgütcr und 
Einkünfte waren so vollständig zersplittert, das Reichsgebiet selbst durch Ver¬ 
lust der meisten ar ela tischen Länder an Frankreich, durch die Losreißung 
der Schweiz, durch Tilgung oder Vergessenheit der meisten Rechte über
	        
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