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Chronologie.
moskowitischcn Reiche nach dein Ableben des Czars Iwan Wasiljewitsch re.,
aus alten Beschreibungen jener Zeit zusammengetragen. Petersburg 1771.
II. Chronologie.
Eine wichtige Begebenheit für die Berichtigung der Chronologie ist die
im vorliegenden Zeiträume durch den Papst Gregor XIII. 1382 zu Stande
gebrachte Kalender-Verbesserung, wodurch der fortschreitenden Abwei¬
chung des julianischen Kalenders von der richtigen Jahrcsberechnung ein
Ende gemacht, die Aequinoktieu und Solstitien auf die Tage, die sic im I.
Christi 323 eingenommen hatten, zurückgeführt und für die längste Zukunft
jede neue Abweichung verhütet wurde. Wir haben jedoch von dieser Kalen-
derverbesserung bereits im ersten Bande, in der allgemeinen Einleitung
(S. 29) gesprochen; cs sey uns erlaubt, der Kürze willen uns hier darauf
zu beziehen.
Viele der großen Gelehrten, welchen die mathematische und historische
Chronologie ihre nähere Bestimmung und möglichste Aufhellung verdankt, ha¬
ben in diesem Zeitraume gelebt. Gerh. Mercator, Seth. Calvisius,
Jos. Scaliger, Ed. Simson, Dion. Petavius, Jac. Usher und
noch A. gehören demselben an. So viel Nüzlichcs sie indessen geleistet ha¬
ben, so ist gleichwohl der unfruchtbaren Mühe noch unendlich mehr gewesen.
Der Gebrauch der Jndiktionen und die Datirung der Schriften nach
den Heiligen-Tagen nimmt jczt allmälig ab.
Zur Vergegenwärtigung des Synchronismus dient nebenstehende Tabelle.
III. Allgemeine Weltlage.
'§. 1. Die Hauptmächte.
Zu der Zeit, da durch die großen Entdeckungsreisen dem Unternchmungs-
geistc der Europäer zwei neue Welten aufgethan waren, und Luther's erster
Freiheitsrus durch die Länder der alten tönte, bestand noch, in der äußeren
Erscheinung, die gedoppelte Majestät des römischen Papstes und des teutschen
Kaisers; aber die Grundfesten des Weltthrones Beider waren gebrochen: jene
des Ersten durch das bereits hellstammende Licht der Wissenschaft und der
öffentlichen Meinung, die des Zweiten durch die nimmer heilbare
Erschlaffung des Reichsverbandes und die erstarkte Selbstständigkeit der ein-
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